Tag & Nacht

Am Tag nach dem Terroranschlag in Arras (Pas-de-Calais), bei dem ein Lehrer ums Leben kam, wurden neben dem Attentäter zehn weitere Personen in Polizeigewahrsam genommen.

In Arras (Departement Pas-de-Calais) vor dem Lycée Gambetta sind die Schüler und ihre Eltern von der Tragödie gezeichnet. In aller Stille sind viele gekommen, um einen Blumenstrauß zum Gedenken an den getöteten Lehrer niederzulegen. Über die Schüler hinaus trauert am Samstag, dem 14. Oktober, der ganze Lehrkörper. Man ist schockiert, dass der Französischlehrer Dominique Bernard, einer der ihren, zur Zielscheibe geworden ist. „Es ist ein Beruf, der uns sehr am Herzen liegt, und leider ist es auch ein Beruf, in dem man sich gefährdet fühlen kann“, reagierte eine Lehrerin des Gymnasiums Gambetta gegenüber dem Sender Franceinfo.

Hausdurchsuchung im Haus des mutmaßlichen Attentäters
Wurde die Tat von Mohamed M. mit weiteren Komplizen geplant und was waren seine Beweggründe? Die Polizei hat im Rahmen der Ermittlungen das Haus der Familie des mutmaßlichen Attentäters durchsucht. Die Ermittler verhören den Verdächtigen, der allerdings bislang schweigt und sich nicht zu seiner Tat bekennt. Für die Antiterrorismus-Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen gut vorbereiteten Angriff, weshalb eine Untersuchung wegen vorsätzlichen Mordes eingeleitet wurde. Antworten könnten auch von anderen Verdächtigen kommen, die sich derzeit in Polizeigewahrsam befinden.

Hat dieser Anschlag einen direkten Zusammenhang mit der Situation im Nahen Osten? Dafür gibt es derzeit keine Anhaltspunkte.

Emmanuel Macron, der das Gymnasium, in dem der Angriff stattfand, besuchte, rief die Franzosen dazu auf, „vereint“ zu bleiben und „an einem Strang zu ziehen“.
„Der Lehrer, der getötet wurde, hat sich eingemischt.“ Der Lehrer, der am Freitag, dem 13. Oktober, in dem Gymnasium in Arras (Pas-de-Calais) bei einem terroristischen Messerangriff getötet wurde, „hat zweifellos selbst viele Leben gerettet“, sagt Emmanuel Macron bei einer Ansprache vor Ort. Der Staatschef zollte „allen unseren Lehrern Respekt“ und „lobte die Reaktionsfähigkeit aller Dienste der inneren Sicherheit“.

Darüber hinaus rief Emmanuel Macron die Franzosen dazu auf, angesichts der „Barbarei des islamistischen Terrorismus“ „vereint“ zu bleiben und „zusammenzustehen“. „Wir dürfen dem Terror nicht nachgeben und nichts zulassen, was uns spaltet“.

Der Staatschef erklärte, dass ein weiterer „Anschlagsversuch“, „in einer anderen Region“, dank des schnellen Eingreifens der Polizei vereitelt worden sei. Dieser vereitelte „Anschlagsversuch“ habe in Limay im Departement Yvelines stattgefunden, wie eine Polizeiquelle gegenüber dem Sender Franceinfo erklärte. „Der Mann, der ein Messer bei sich trug“, wurde festgenommen, „als er einen Gebetsraum verließ, der nicht weit von einem Gymnasium entfernt lag“, erklärte die Polizeiquelle.

Ein mit einem Messer bewaffneter Mann hat am Freitagmorgen, dem 13. Oktober, im Schulzentrum Gambetta-Carnot in Arras (Pas-de-Calais) einen Lehrer getötet und drei weitere Personen verletzt. Die Tat habe sich im Lycée Gambetta ereignet, schrieb Innenminister Gérald Darmanin kurz nach dem Angriff auf X (ex-Twitter) und erklärte, dass „der Täter von der Polizei festgenommen worden sei“. 11 Personen, darunter der Hauptverdächtige und sein 16-jähriger jüngerer Bruder, wurden bis jetzt in Polizeigewahrsam genommen.

Der Angriff erfolgte fast auf den Tag genau drei Jahre nach der Ermordung von Samuel Paty, einem 47-jährigen Lehrer, der am 16. Oktober 2020 in der Nähe seines Gymnasiums im Departement Yvelines enthauptet wurde, nachdem er seinen Schülern während eines Unterrichts über Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte.

Es war gegen 11 Uhr, als Mohammed M. mit Messern bewaffnet in das Schulzentrum Gambetta-Carnot stürmte. Er stach auf zwei Lehrer und zwei technische Mitarbeiter ein. Eines der Opfer, ein Französischlehrer des Gymnasiums, starb an seinen Verletzungen.

Auf mehreren in sozialen Netzwerken verbreiteten Videos ist zu sehen, wie der Hauptverdächtige mit schwarzer Hose und grauer Jacke im Hof der Schule Männer bedroht, die versuchen, ihn zu überwältigen, wobei einige von ihnen sich mit einem Stuhl schützen, um ihn auf Abstand zu halten. Der Hauptverdächtige soll Zeugen zufolge „Allah Akbar“ gerufen haben.

Jean-François Ricard, Staatsanwalt der Nationalen Antiterrorismus-Staatsanwaltschaft, erläuterte den Ablauf der Ereignisse. Mohammed M. war zunächst „vor dem Gymnasium aufgetaucht […] Er stach mit einem Messer auf einen Lehrer ein, der sich vor der Schule befand. Ein zweiter Lehrer kam seinem Kollegen zur Hilfe; auch er wurde mit dem Messer verletzt“. Der Attentäter betrat dann „einen technischen Angestellten“ und „eine Reinigungskraft“ verletzte. Anschließend kehrte er um und ging in den hinteren Teil des Schulhofes. Dort wurde er von der Polizei überwältigt, die ihre Taser-Pistole einsetzte.

Der Name des getöteten Lehrers ist Dominique Bernard. Er unterrichtete im Gymnasium des Schulkomplexes das Fach Französisch und war bei seinen Schülern sehr beliebt.

Der Philosophielehrer Martin Dousseau, beschrieb eine Panik während einer Pause, als einige Schüler des Schulkomplexes einem Mann gegenüberstanden, der laut seiner Aussage mit zwei Messern bewaffnet war. „Er griff einen Mitarbeiter der Kantine an, verfolgte ihn und bedrohte ihn mit einem Messer. Er hatte ihn offenbar schon verletzt, denn der Koch hatte Blut an den Händen. Ich wollte eingreifen, da drehte er sich zu mir um, verfolgte mich und fragte, ob ich Geschichts- und Geografielehrer sei. Wir haben uns dann verbarrikadiert, dann kam die Polizei und hat ihn festgesetzt“.

Unter den Verletzten befindet sich ein Sportlehrer und ein technischer Angestellter des Gymnasiums Gambetta. Die Verletzten befinden sich nicht in Lebensgefahr.

Der festgenommene Hauptverdächtige wurde von der DGSI (französischer Innlandsbeheimdienst) beobachtet.
Mohammed M. sei festgenommen worden, bestätigte Innenminister Gérald Darmanin kurz nach dem Angriff auf X (ex-Twitter). Es handelt sich um einen 20-jährigen ehemaligen Schüler der Schule, der in Russland geboren wurde. Er wurde seit dem Sommer von der DGSI überwacht, wie France Télévisions von einer dem Geheimdienst nahestehenden Quelle erfuhr.

Mohammed M. wurde abgehört und physisch überwacht und noch am Tag vor dem Angriff kontrolliert. Laut Geheimdienstquelle konnte ihm bei dieser Kontrolle nichts vorgeworfen werden, und die Abhörung seiner jüngsten Telefongespräche ergab keine Hinweise darauf, dass er eine solche Tat begehen würde. Laut derselben Quelle handelt es sich bei dem Hauptverdächtigen um einen radikalisierten Jugendlichen, der den Geheimdiensten bekannt war, dessen plötzliche Tat jedoch nicht vorhersehbar war.

Ein 16-jähriger Bruder des Verdächtigen wurde ebenfalls festgenommen. Insgesamt wurden 11 Personen, darunter Mohammed M. und sein jüngerer Bruder, in Polizeigewahrsam genommen. Die Mutter, die Schwester und der Onkel der beiden Männer wurden ebenfalls festgenommen.

Ein weiterer Bruder, der heute 22 Jahre alt ist, befindet sich derzeit in Haft, nachdem er im Sommer 2019 wegen eines vereitelten Anschlagsplans und Verherrlichung des Terrorismus festgenommen worden war.


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