Tag & Nacht

Die vom französischen Premierminister Gabriel Attal am Mittwochabend, dem 27. März, angekündigte umfassende Reform der Arbeitslosenversicherung sorgt für Kontroversen. Mit dem Ziel, das Defizit zu decken und die Staatskassen aufzufüllen, setzt Attal nun auf Vollbeschäftigung. Um dieses Ziel zu erreichen, sieht der Premierminister eine neue Reform der Arbeitslosenversicherung vor. „Ein Ansatz ist die Verringerung der Bezugsdauer von Leistungen um mehrere Monate. Ich denke nicht, dass es unter 12 Monate gehen sollte“, erklärte der Premierminister. Diese Ankündigung stieß bei den Sozialpartnern auf Widerstand. Für den führenden Gewerkschaftsverband der Führungskräfte ist diese neue Reform schlichtweg Populismus.

Neue Verhandlungen in den kommenden Monaten geplant

„Populismus definiert sich dadurch, dass man die Realität der Fakten leugnet, sich selbst widerspricht, der Realität widerspricht und behauptet, dass eine spezifische Bevölkerungsgruppe für die Politik der Regierung verantwortlich ist“, so François Hommeril, Präsident der Gewerkschaft CFE-CGC. Neue Verhandlungen mit der Arbeitsministerin sind in den kommenden Monaten geplant. Insbesondere geht es um die Entschädigung älterer Arbeitnehmer, doch die Gespräche könnten schnell ins Stocken geraten. Gabriel Attal scheint indessen bereits über die Reform hinauszudenken: Ein Treffen ist für diesen Nachmittag im Wirtschafts- und Finanzministerium anberaumt, um weitere Sparmaßnahmen zu finden.

Die angekündigte Reform der Arbeitslosenversicherung entfacht einmal mehr die Diskussion über den besten Weg, das soziale Sicherheitsnetz Frankreichs zu stärken und gleichzeitig die öffentlichen Finanzen zu sanieren. Die Verringerung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld ist eine Maßnahme, die insbesondere bei den Gewerkschaften auf scharfe Kritik stößt, da sie befürchten, dass dadurch diejenigen, die am meisten Unterstützung benötigen, benachteiligt werden könnten. Die bevorstehenden Verhandlungen zwischen der Regierung und den Sozialpartnern werden zeigen, ob ein Kompromiss möglich ist, der sowohl den Haushaltsanforderungen als auch den Bedürfnissen der Arbeitslosen gerecht wird.

Die Reaktionen auf die Reformpläne verdeutlichen die Spannungen zwischen der Regierung und den Gewerkschaften, die sich um die Zukunft der sozialen Sicherheit und die Rolle der Arbeitslosenversicherung im sozialen Gefüge Frankreichs sorgen. Während die Regierung den Fokus auf Vollbeschäftigung und Haushaltskonsolidierung legt, betonen die Gewerkschaften die Bedeutung eines starken sozialen Sicherheitsnetzes, das allen Bürgerinnen und Bürgern Schutz bietet. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Richtung der französischen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik zu bestimmen.


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