Die südfranzösische Stadt Avignon erlebt eine Welle der Gewalt. Innerhalb von nur zehn Tagen kam es zu drei Schießereien – die letzte ereignete sich am Sonntagnachmittag, mitten im Stadtgebiet und in unmittelbarer Nähe eines fahrenden Straßenbahnzugs.
Ein Moment des Schreckens
Sonntag, 2. März, kurz nach 17 Uhr: Plötzlich tauchen bewaffnete Männer auf Motorrollern auf. Ohne Vorwarnung fallen Schüsse – mitten auf der Straße, wo Passanten unterwegs sind und ein Tramwagen gerade vorbeifährt. Mit Kalaschnikows liefern sich die Angreifer ein heftiges Feuergefecht. Drinnen in der Bahn bricht Panik aus. Menschen werfen sich zu Boden, suchen Schutz hinter den Sitzen. Draußen trifft eine Kugel den Lieferwagen eines Anwohners.
Der Mann ist geschockt. „Wenn ich woanders etwas finde, ziehe ich um“, sagt er entschlossen. Diese Schießerei war die dritte innerhalb weniger Tage – mitten in einem Wohngebiet. Die Angst in Avignon wächst.
Straßenbahn- und Busfahrer verweigern den Dienst
Die Gewalteskalation bleibt nicht ohne Folgen. Die Fahrer der öffentlichen Verkehrsmittel haben genug – sie treten in den Streik. „Jeder hat Angst“, sagt Achraf Bouhou von der Gewerkschaft FO. Bereits am 17. Februar war eine Person bei einer anderen Schießerei ums Leben gekommen. Die Fahrer wollen nicht mehr arbeiten, solange die Gefahr so hoch ist.
Wann sie ihren Dienst wieder aufnehmen, bleibt unklar. Für Montagnachmittag ist eine Krisensitzung mit der Leitung des Verkehrsbetriebs angesetzt. Ob das reicht, um das Vertrauen zurückzugewinnen?
Avignon in der Gewaltspirale?
Drei Schießereien in zehn Tagen – ein Zufall? Wohl kaum. Die Stadt scheint sich zunehmend in eine gefährliche Richtung zu entwickeln. Drogenhandel, Bandenkriminalität, Revierkämpfe? Noch gibt es keine offiziellen Aussagen zu den Hintergründen der Angriffe. Aber die Menschen in Avignon fühlen sich nicht mehr sicher.
Autor: C.H.
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