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Die Insel galt lange Zeit als ein Naturparadies, doch die dort lebenden Pflanzen sind zunehmend bedroht. Premierministerin Elisabeth Borne will am Montag eine neue Strategie Frankreichs zum Schutz der Artenvielfalt vorstellen.

Élisabeth Borne stellt am Montag, dem 27. November, die neue französische Biodiversitätsstrategie vor. Dabei handelt es sich um ein detailliertes Programm mit Maßnahmen, die Frankreich bis 2030 umsetzen oder fortführen will, um die biologische Vielfalt zu schützen und das Artensterben an Land und im Meer einzudämmen. Wie schlecht es um die Biodiversität in Frankreich bestellt ist, zeigt eine gerade veröffentlichte Studie über die Flora des Überseedepartements La Réunion.

Die am 21. November veröffentlichte Studie des französischen Komitees der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN) zeigt, dass von den fast 1.000 auf La Réunion beheimateten Pflanzenarten heute 41% bedroht sind. Bei der letzten Bilanz vor 13 Jahren waren es noch 30%. Inzwischen stehen 395 Arten auf La Réunion auf der Roten Liste der bedrohten Arten.

Die Autoren der Studie, die unter anderem für das Conservatoire botanique national de la Réunion arbeiten, betonen, dass die Situation umso besorgniserregender ist, als die Insel mehrere hundert Pflanzen beherbergt, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Und einige sind bereits vollständig verschwunden, wie zum Beispiel die Angrec Palmiforme, eine Pflanze aus der Familie der Orchideen.

Trotz der bereites eingeleiteten Erhaltungs- und Präventionsmaßnahmen Verbessert sich die Situation nicht. Verantwortlich sind insbesondere invasive gebietsfremde Arten, die mit den einheimischen Arten konkurrieren, die Zerstörung von Lebensräumen durch Landwirtschaft sowie Entwaldung und Urbanisierung. Gefährlich ist auch voranschreitende Verschwinden von Bestäubern, hervorgerufen unter anderem durch den Klimawandel. Die Studie will daran erinnern: Der Kampf für das Klima und für die biologische Vielfalt sind untrennbar miteinander verbunden.

Wälder zum Beispiel binden einen Teil des CO2 aus der Atmosphäre, sie sind sogenannte Kohlenstoffsenken, auf die wir Menschen angewiesen sind, um das Klima in einem erträglichen Rahmen zu halten. Aber diese Kohlenstoffsenken ermüden, wie es in Frankreich der Fall ist, aufgrund ihrer Übernutzung und des bereits veränderten Klimas, das oft die Entwicklung von Krankheiten oder Schädlingen begünstigt. Ein weiteres Beispiel: Feuchtgebiete, die in den vergangenen Jahrzehnten großflächig trocken gelegt wurden, sind wirksame Schutzsysteme gegen Überschwemmungen, die sich in Zukunft immer häufiger wiederholen könnten. Es kann keinen globalen Kampf gegen den Klimawandel geben, ohne den Kampf für den Erhalt der Biodiversität und umgekehrt…


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