Tag & Nacht

Wenn wir über den Artenschutz sprechen, denken wir oft an majestätische Tiere oder farbenfrohe Pflanzen. Doch jüngst rücken Organismen in den Fokus, die im Verborgenen wirken und dennoch Grundpfeiler unserer Ökosysteme sind – die Pilze.

Ein alarmierender Befund

Zum ersten Mal in Frankreich wurden Pilze auf die Rote Liste der bedrohten Arten gesetzt. Unter den kritischen Blicken der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN), des Naturhistorischen Museums und des Französischen Büros für Biodiversität, wurden 319 Pilzarten unter die Lupe genommen. Ergebnis: 9% dieser stillen Ökosystem-Ingenieure sind vom Aussterben bedroht. Die Täter? Menschliche Aktivitäten wie Urbanisierung, intensive Forstwirtschaft, Einsatz von Fungiziden und Düngemitteln sowie der Klimawandel.

Die stummen Helden der Natur

Pilze sind nicht nur für Feinschmecker und Naturfreunde von Interesse. Sie spielen eine unschätzbare Rolle in der Natur. Als Partner der Bäume, mit denen sie eine Symbiose eingehen, tragen sie entscheidend zur Nährstoffversorgung und zum Abbau toter organischer Substanz bei. Doch trotz ihrer Bedeutung für die Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts fehlt es an gezielten Schutzmaßnahmen.

Betroffene Arten

Unter den bedrohten Arten finden sich nicht nur Speisepilze, sondern vor allem solche, die für die breite Öffentlichkeit unsichtbar bleiben. Darunter sind der Lactaire des saules réticulés, der Lactaire jaune et lilas, der Bolet de plomb und der Tricholome brûlé – allesamt Zeugen einer reichen, aber gefährdeten Biodiversität.

Ein Aufruf zum Handeln

Die Erstellung dieser ersten Liste ist ein entscheidender Schritt, um auf die prekäre Lage der Pilze aufmerksam zu machen. Die 319 untersuchten Arten bilden nur einen Bruchteil des französischen Pilzreichtums, der insgesamt 25.000 Arten umfasst. Es ist ein Weckruf, die Pilze nicht als selbstverständlichen Teil unserer Natur zu betrachten, sondern als Wesen, die unseren Schutz und unsere Anerkennung benötigen.

Warum sollten wir uns also um Pilze kümmern? Ganz einfach: Ohne sie würden unsere Wälder, unsere Böden und unsere gesamte natürliche Welt nicht funktionieren. Sie sind die stillen Architekten der Natur, deren Verlust wir uns nicht leisten können. Es ist höchste Zeit, das Bewusstsein für ihre Bedeutung zu schärfen und konkrete Schritte zum Schutz dieser unsichtbaren, aber unverzichtbaren Lebensformen zu unternehmen. Die Uhr tickt – können wir es uns leisten, diese stillen Helden zu ignorieren?


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