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Coca-Cola protestiert gegen den Namen eines korsischen Weins aus dem 19. Jahrhundert, Coca Mariani, der 2014 neu aufgelegt wurde. Das multinationale Unternehmen weist auf eine mögliche Verwechslungsgefahr hin. Der Krieg ist erklärt.

Ist es möglich, Wein mit Coca-Cola zu verwechseln? Nein. Wäre es möglich, Coca-Cola mit Cola Mariani Wein zu verwechseln? Der amerikanische Riese sieht das so. Coca-Cola hat deshalb nun beschlossen, einen Kampf um geistiges Eigentum gegen einen kleinen korsischen Wein zu beginnen.

Cola Mariani ist ein Wein-Mischgetränk, das 1863 von einem Apotheker aus Bastia, Angelo Mariani, erfunden wurde. Ursprünglich besteht er aus korsischem Weißwein und einem Extrakt aus Kokablättern aus Bolivien. Fünf Jahre später hatte der Wein grossen Erfolg bei Staatsmännern oder berühmten Schriftstellern wie Emile Zola, Jules Verne oder Colette. Im Jahr 1914 wurden in Frankreich zehn Millionen Flaschen pro Jahr verkauft.

Im Jahr 2014 nun beschloss der korsische Gastronom Christophe Mariani, der selbst kein Nachkomme des Erfinders des Wein-Getränks ist, den Coca Mariani auf der Insel der Schönheit neu zu lancieren: Das Rezept enthält eine korsische Rebsorte, Vermantinu, Koka-Alkohol, entkokaint, der aus Bolivien stammt, Kolanuss-Extrakte, Kräuter und Myrtennoten. Der korsische Gastronom liess den Namen zunächst in Frankreich schützen. Im Jahr 2019 meldet er den Namen auch beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum an. Zu diesem Zeitpunkt wird die Coca-Cola Company auf ihn aufmerksam.

Eine Ungerechtigkeit aus Sicht des Unternehmers
Der Angriff von Coca-Cola sei „eine Ungerechtigkeit“, sagt Christophe Mariani. Er weist darauf hin, dass „das Kokablatt eine Pflanze ist, das Wort ist ein Gattungsbegriff“. Er glaubt sogar, dass der Mariani-Wein die älteren Rechte hat: „Wir waren 25 Jahre vor ihnen da. Im Jahr 1885 beschloss John Pemberton, ein amerikanischer Apotheker, den Mariani-Tonic-Wein zu kopieren, dann kam 1886 die Prohibition in Atlanta. Er war dann gezwungen, seine Formel zu ändern, den Wein zu entfernen und ein Getränk zu kreieren, das wir heute kennen und das Coca-Cola“ heißt. Der erste Name von Coca-Cola sei „Französische Wein-Cola“ gewesen.

Für Christophe Mariani kommt es nicht in Frage, sich dem amerikanischen Riesen zu beugen. „Wie kann man heute von uns verlangen, dass wir das wichtigste Wort, Koka, von unseren Flaschen entfernen?“, fragt er.

Coca-Cola hält dagegen: „Der Coca-Cola Company liegt es am Herzen, ihre geistigen Eigentumsrechte zu schützen, insbesondere wenn Dritte ihre Marken und deren Bekanntheit ausnutzen wollen“.

Wer wird also die Schlacht gewinnen, Coca-Cola oder Coca Mariani? Die Entscheidung darüber obliegt dem Europäischen Amt für geistiges Eigentum.


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