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Elon Musks Prestigeprojekt, der futuristisch anmutende Cybertruck, steckt erneut in Schwierigkeiten. Die US-amerikanische Verkehrsbehörde NHTSA hat am Donnerstag einen umfassenden Rückruf angeordnet, der nahezu jedes bislang ausgelieferte Modell betrifft – insgesamt über 46.000 Fahrzeuge.

Und der Grund? Ziemlich peinlich.

Ein gefährliches Detail: abfallende Edelstahlleisten

Die Behörde warnt davor, dass sich eine Außenverkleidung entlang der Windschutzscheibe während der Fahrt lösen kann. Es handelt sich um eine sogenannte Cant-Rail-Leiste aus Edelstahl – sie verbindet die Windschutzscheibe mit dem Dach auf beiden Seiten. Sollte sie sich lösen, wird sie zur gefährlichen Flugwaffe für nachfolgende Fahrzeuge. Die Unfallgefahr steigt damit massiv.

Das eigentliche Problem: Die Leiste wurde lediglich mit einem strukturellen Kleber befestigt, der sich als nicht widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen entpuppte. Laut NHTSA wird nun eine verbesserte Klebelösung mit zusätzlicher Verstärkung eingesetzt. Tesla übernimmt den Austausch kostenlos. Die betroffenen Besitzer sollen ab dem 19. Mai 2025 schriftlich informiert werden.

Wackelkandidat Cybertruck – der Rückruf ist nicht der erste

Seit der Einführung Ende 2023 hat Tesla den Cybertruck bereits achtmal zurückgerufen – alles innerhalb von nur 15 Monaten. Darunter befand sich ein sicherheitsrelevanter Defekt im Inverter, der zum Ausfall der Antriebsräder führen konnte. Ein anderes Mal blieb das Gaspedal an der Innenverkleidung hängen. Auch Probleme mit den Scheibenwischern und dem Display führten zu Rückrufen.

Videos in sozialen Netzwerken, in denen Personen die Außenleisten der Trucks mit bloßen Händen abreißen, gingen in den letzten Tagen viral. Man fragt sich: Wie konnte so ein technischer Patzer bei einem hochpreisigen Premiumfahrzeug durchrutschen?

Tesla in der Krise – nicht nur technisch

Die Rückrufe sind nur ein Symptom einer tiefergehenden Unternehmenskrise. Tesla steht unter immensem Druck – nicht nur wegen technischer Schwächen. Die Verkaufszahlen brechen weltweit ein, die Aktie ist 2025 bereits um satte 42 Prozent gefallen. Und während chinesische Hersteller mit konkurrenzfähigen E-Autos auf den Markt drängen, ringt Tesla um Relevanz.

Dabei kommen auch politische Turbulenzen ins Spiel.

Angriffe auf Tesla – die Schattenseite des Hypes

Seit Donald Trumps Rückkehr auf die politische Bühne brodelt es rund um Tesla. Musk wurde unter seiner Präsidentschaft sogar mit der Leitung einer neu gegründeten „Behörde für Regierungseffizienz“ betraut, die den Staatsapparat verschlanken soll. Kritiker sehen darin einen gefährlichen Machtzuwachs für den ohnehin polarisierenden Unternehmer.

Inzwischen häufen sich Angriffe auf Teslas Infrastruktur. Eine Frau in Colorado wurde kürzlich wegen Angriffen auf Autohäuser angeklagt – inklusive Molotowcocktails und gesprayter Parolen wie „Nazi Cars“. Und in South Carolina wurde ein Mann verhaftet, der Tesla-Ladestationen angezündet haben soll. In seiner Wohnung fanden Ermittler Schriften mit regierungskritischen Inhalten und Anspielungen auf Dogecoin.

Was bleibt vom Cybertruck-Hype?

Er wurde als Ikone der Elektromobilität angekündigt – kantig, stark, unverwüstlich. Doch die Realität sieht anders aus: Rückrufe, Angriffe, Aktiencrash. Die Marke Tesla steht vor einem Wendepunkt, und der Cybertruck scheint eher zum Sinnbild für ein taumelndes Unternehmen zu werden als zum Zukunftsversprechen.

Hat Tesla die Kontrolle über sein eigenes Narrativ verloren?

Fest steht: Der Glanz vergangener Tage verblasst – und mit ihm das Vertrauen vieler Kunden. Bleibt abzuwarten, ob Elon Musk noch ein Ass im Ärmel hat oder ob die Marke Tesla ihre Strahlkraft endgültig verliert.

Autor: C.H.

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