Tag & Nacht

Das Schiff von SOS Méditerranée mit Sitz in Marseille versucht seit gestern 306 gerettete Menschen in einen sicheren Hafen an Land bringen zu können. Einige von ihnen befinden sich seit elf Tagen unter extremer Hitze an Bord des Schiffes.

Unter den 306 Migranten, für die SOS Méditerranée einen sicheren Hafen sucht, befinden sich 53 Frauen, davon vier schwangere, und 87 unbegleitete Minderjährige.

Sie wurden bei den acht Rettungsaktionen, die seit dem 24. Juni von der Organisation vor der Küste Libyens und Maltas durchgeführt wurden, gerettet, so SOS Méditerranée in einer Pressemitteilung. Einige von ihnen sind bereits seit 11 Tagen unter schwierigen Bedingungen und bei „extremer Hitze“ an Bord der Ocean Viking.

Die Organisation postete Fotos von der letzten Rettung: 15 Menschen trieben seit mehr als zwei Tagen in einem Schlauchboot.

Bei ihrem letzten Einsatz im zentralen Mittelmeer, der gefährlichsten Migrationsroute der Welt, hatte die Ocean Viking im Mai rund 300 Menschen gerettet, darunter ein drei Monate altes Baby und sechs schwangere Frauen.

Das Ambulanzschiff hatte damals zehn Tage warten müssen, bis ihm ein Hafen in Sizilien zugewiesen wurde, um die Menschen an Land zu bringen. Auch heute wird das Schiff wahrscheinlich wieder den Hafen Pozallo auf Sizilien anlaufen können – so jedenfalls die letzte Nachricht von SOS Méditerranée:

Seit Anfang des Jahres sind laut der Internationalen Organisation für Migration über 800 Migranten im zentralen Mittelmeer verschwunden. Die UNO-Organisation schätzt die Zahl der Toten und Vermissten in 2021 auf mindestens 1.553.

Jedes Jahr versuchen Tausende von Menschen, die aus Afrika vor Konflikten oder Armut fliehen, von Libyen aus über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Die libysche Küste ist etwa 300 km von Italien entfernt.


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