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Die Banque de France rechnete ursprünglich mit einem Wachstum von 0,5 %. In einer neuen Prognose geht sie von einem Wachstum von nur noch 0,25% aus. Der Krieg in der Ukraine zeigt erste Auswirkungen auf die französische Wirtschaft.

Die Banque de France senkte am Dienstag ihre Wachstumsprognose für die französische Wirtschaft im ersten Quartal von +0,5% auf +0,25%, was auf die ersten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine zurückzuführen ist. „Nachdem das BIP (Bruttoinlandsprodukt) im dritten Quartal 2021 sein Vorcoronaniveau wieder erreicht hatte, früher als der EU-Durchschnitt, wird es auch weiterhin wachsen“, allerdings „aufgrund des internationalen Umfelds moderater“, so die Banque de France in ihrer monatlichen Konjunkturprognose.

Im vierten Quartal 2021 war das BIP um 0,7% gewachsen. „Der Monat März war vom Krieg in der Ukraine geprägt, dessen erste Auswirkungen auf die französische Wirtschaft spürbar sind. Darüber hinaus hat China angesichts des Wiederaufflammens der Covid-19-Epidemie in einigen Regionen wieder Lockdownmaßnahmen eingeführt, was Lieferschwierigkeiten bei den Unternehmen verstärkt haben könnte“, betonte die französische Zentralbank.

Mitte März bereits hatte die französische Statistikbehörde Insee mitgeteilt, dass sie für das erste Quartal mit einem Wachstum von 0,3% rechnete, wobei der Konsum der privaten Haushalte voraussichtlich um 0,5% zurückgging, da ihre Kaufkraft aufgrund der Inflation um 1,4% gesunken war. Die Wirtschaftstätigkeit nahm im ersten Quartal weiter zu, vor allem im Dienstleistungssektor, insbesondere im Hotel- und Gaststättengewerbe, das sich allmählich von den epidemiebedingten Einschränkungen erholt.

In der Industrie alleerdings ist die Lage uneinheitlicher. Bereits im Februar überraschte die französische Industrieproduktion die Ökonomen mit einem Rückgang um 0,9%, wie aus den Daten des Insee hervorgeht, und im März soll sich die Lage noch weiter verschlechtert haben. Die Automobilbranche, deren Lieferketten inzwischen stark vom Konflikt in der Ukraine betroffen sind, verzeichnete einen Rückgang der Geschäftstätigkeit. Und jetzt gaben 89% der von der Banque de France befragten Unternehmen an, dass sie mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen haben. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als im Februar.

Die Nahrungsmittelindustrie ist vom Krieg in der Ukraine stark betroffen.
Eine weitere Folge des Krieges in der Ukraine ist auch, dass die Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft unter Versorgungsproblemen leiden, da die Ukraine ein wichtiger Lieferant insbesondere von Sonnenblumenöl und Futtergetreide ist. Wie die Banque de France mitteilt, berichten nun 59% dieser Unternehmen von Schwierigkeiten, gegenüber 45% im Februar (+14 Punkte). Für den Monat April sieht die Zentralbank eine „starke Unsicherheit“, insbesondere in der Industrie, auch wenn die Unternehmen immer noch mit einem leichten Wachstum rechnen.

Dienstleistungen sollen sich weiterhin gut entwickeln, während die Bauunternehmen mit einem „sehr leichten Rückgang“ ihrer Tätigkeit rechnen.


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