Tag & Nacht




Vishwash Kumar Ramesh, 40-jähriger britisch-indischer Geschäftsmann aus Leicester, sitzt im Krankenhausbett – lebendig. Als Einziger überlebte er den dramatischen Absturz des Air-India-Flugs 171 auf dem Weg nach Doha. Am Donnerstag, dem 12. Juni, stürzte die Boeing 787 kurz nach dem Start in Ahmedabad ab. 241 Menschen an Bord verloren ihr Leben. Rameshs Geschichte wirkt wie ein Wunder – und bringt uns ins Nachdenken.

Er saß auf Platz 11 A, vorne links, direkt neben einer der Notausgangstüren. Kaum war das Flugzeug in der Luft, spürte er ein seltsames Ruckeln – „es war, als würde etwas nicht stimmen“. Dann blinkten plötzlich grüne und weiße Lichter im ganzen Flugzeug auf, als ob das System selbst Panik verspürte. In einem Moment der Stille raste die Maschine mit zunehmender Geschwindigkeit auf eine Häusergruppe zu. Eine Katastrophe zeichnete sich ab – in Echtzeit, vor seinen Augen.

Man kann sich kaum vorstellen, wie sich dieser Moment angefühlt haben muss. Todesangst? Ohnmacht? In seinem Innersten dachte er nur eines: „Ich werde sterben.“ Doch als er die Augen wieder öffnete – war er am Leben.

Im Chaos: Mut und Instinkt

Das Flugzeug war zerstört, Rauch und Schreie überall. Vor ihm lag eine Szene wie aus einem Albtraum. Doch Ramesh blieb nicht gelähmt. Er sah Menschen, eine verletzte Stewardess, schrie um Hilfe – und dann handelte er.

Er öffnete seine Gurte, blickte um sich – und entdeckte einen kleinen offenen Bereich neben der Tür. Irgendwie war dort Platz. „Ich war näher am Boden, das hat mich gerettet“, vermutet er. Instinktiv schlüpfte er aus seinem Sitz, robbte durch das Wrack, bis er draußen war. Allein das verdient ein Kopfschütteln und ein staunendes: Wie hat er das bloß geschafft?

Seine linke Hand war verbrannt, sein Körper übersät mit Wunden, doch er konnte laufen – humpelnd, blutend. Passanten entdeckten ihn, ein Krankenwagen kam. Im Krankenhaus sagte man ihm, er sei außer Lebensgefahr. Später wurde er sogar vom Premierminister besucht, der persönlich an die Absturzstelle reiste, um sich ein Bild zu machen.

Er wirkt ruhig, aber das Trauma sitzt tief. Immer wieder fragt er sich: Warum ich? Und was nun?

Wenn das Schicksal Regie führt

Technisch gesehen ist eine Boeing 787 ein sicheres Flugzeug. Trotzdem – selbst modernste Maschinen sind nicht unfehlbar. Vielleicht war es ein technischer Defekt, vielleicht menschliches Versagen. Noch wird ermittelt. Aber was klar ist: Bei Flugzeugunglücken zählt jede Sekunde – und die Platzwahl kann manchmal über Leben und Tod entscheiden.

Ramesh hatte offenbar Glück im Unglück. Ein Stück freie Fläche, ein rettender Spalt im Chaos. Und dennoch – es fühlt sich an wie ein Wunder.

265 Tote – und ein Überlebender

Die Rettungskräfte bargen 265 Leichen – viele verkohlt, kaum identifizierbar. In den betroffenen Gebäuden, in die das Flugzeug einschlug, starben Menschen und verbrannten. Es ist ein Bild des Grauens, das die Welt erschüttert hat.

Wie geht man mit solch einem Unglück um? Als Gesellschaft, als Passagier, als Angehöriger? Manche fordern bessere Sicherheitskontrollen, andere mehr psychologische Unterstützung für Überlebende. Ramesh selbst sagt wenig dazu – vielleicht fehlen ihm die Worte. Vielleicht möchte er einfach nur noch leben.

Eine Geschichte, die bleibt

Inmitten dieser Tragödie gibt es einen Mann, der alles gesehen hat, was wir nur aus Katastrophenfilmen kennen. Er hat die Geräusche gehört, den Aufprall gespürt, das Feuer gerochen – und er hat überlebt.

Seine Geschichte wird bleiben. Als mahnendes Beispiel, als Zeichen der Hoffnung, als Beweis dafür, dass auch in der dunkelsten Stunde ein Funken Licht überleben kann.

Von Daniel Ivers

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