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Der französische Stromversorger EDF kündigt den Normalbetrieb in 42 Reaktoren im Dezember und 46 Reaktoren im Januar nächsten Jahres an, um so zu versuchen, den Winter ohne Stromausfälle zu überstehen. Die Prognosen bleiben jedoch unsicher.

der Stromversorger EDF sieht sich einem Wettlauf mit der Zeit ausgesetzt, um eine ausreichende Stromproduktion in diesem Winter zu sichern. Der staatliche Stromversorger kündigte am Dienstag, dem 7. November an, dass er im Dezember über 42 und im Januar über 46 Reaktoren im Normalbetrieb verfügen wolle. Derzeit sind nur 30 der 56 französischen Reaktoren in Betrieb. Das Erreichen dieses Versprechens bleibt jedoch unsicher, da der Konzern die Wiederinbetriebnahme von vier Reaktoren in der vergangenen Woche verschieben musste.

42 Reaktoren im Dezember und 46 im Januar im Normalbetrieb: Auch das ist immer noch eine niedrige Verfügbarkeit. Auf jeden Fall niedriger als der Wirtschaftsminister Bruno Le Maire gehofft hatte. Er hatte sich auf das optimistischste Szenario von RTE, dem Betreiber des Stromnetzes, gestützt. Inzwischen rechnet RTE mit einem so genannten vorsichtigen Szenario: Das bedeutet, dass es keinen sehr kalten Winter geben darf. Andernfalls müsste RTE das rote Ecowatt-Signal mehrmals in der Wintersaison aktivieren und es würde wahrscheinlich zu Stromabschaltungen kommen. Wenn die nukleare Produktion noch weiter sinkt, könnte das das schlechteste Szenario bedeuten. Das heißt, selbst bei einem warmen Winter bestünde die Gefahr von Stromausfällen.

Was das Risiko neuer Probleme in den Kraftwerken betrifft, bleibt die EDF vorsichtig. Man will keinen zu grossen Optimismus mehr zeigen, wie es Ende Oktober vor dem Senat der Fall war. „Es ist immer die gleiche Frage, was garantieren Sie heute?“, erklärte Régis Clément, der stellvertretende Direktor des EDF-Kernkraftwerksparks. „Ich kann nur erklären, dass wir auf ein außergewöhnliches Mobilisierungsniveau verpflichtet sind, und mit uns die Unternehmen, die an den Reaktoren arbeiten. Wir sind also ziemlich zuversichtlich“.

Ob die 42 Reaktoren im Dezember und die 46 Reaktoren im Januar funktionieren, bleibt jedoch nur eine Prognose. In der vergangenen Woche musste EDF erneut vier Verzögerungen bei der Wiederinbetriebnahme seines Reaktorparks bekannt geben. Zwei davon wegen neuer Entdeckungen von Problemen mit Spannungsrisskorrosion. Dabei handelt es sich um Mikrorisse in den Rohrleitungen. Sie traten erst ganz am Ende der Tests an den Reaktoren der Kraftwerke Cattenom im Département Moselle und Penly im Département Seine-Maritime auf. Hinzu kam die Weigerung der ASN (Autorité de sûreté nucléaire), dem Wiederanfahren eines Reaktors in Cattenom zuzustimmen. Die für später geplanten Reparaturen müssen nun sofort durchgeführt werden. Ein Vorfall am Mittwoch, den 2. November, im AKW Civaux: Der Ausstoß eines radioaktiven Elements bei einem Test und ein Leck zeigen, wie brüchig diese Prognosen sind.

Um zu versuchen, weitere Verzögerungen zu vermeiden, hat der Stromversorger zunächst seine Teams verstärkt, indem er zusätzlich zu den 500 bereits beschäftigten Spezialschweißern rund 100 kanadische und amerikanische Schweißer einstellte. Er änderte seinen sehr komplexen Zeitplan für die Wartung von Kernreaktoren, um möglichst viele Reaktoren in der Wintersaison am Netz zu haben.


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