Ein ganz normaler Dienstagmorgen im Mai – bis um 5:35 Uhr plötzlich der Boden bebte. Ein Erdbeben der Stärke 3,0 rüttelte am frühen 13. Mai 2025 die Menschen in der Vaucluse auf. Das Epizentrum lag nur rund acht Kilometer östlich von Avignon, in der Nähe von Morières-lès-Avignon.
Klingt erstmal harmlos. Und doch – in Avignon, Vedène, Le Pontet oder Entraigues-sur-la-Sorgue war der Schreck spürbar.
Ein lauter Knall – und dann vibrierten die Wände
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Auf den sozialen Netzwerken tauschten sich viele Anwohner direkt aus. Es war die Rede von einem „riesigen Knall“, gefolgt von Zittern in den Wänden und sich bewegenden Möbeln. Wer da noch geschlafen hatte, war spätestens jetzt hellwach. Manche dachten sogar an eine Explosion – kein Wunder, wenn man sich plötzlich wie in einem Actionfilm fühlt, während man noch im Pyjama dasteht.
Glücklicherweise blieben Schäden und Verletzungen aus. Die Feuerwehr meldete keine Einsätze, und auch sonst gab es keine nennenswerten Folgen. Das Erdbeben ging also vergleichsweise glimpflich vorbei.
Vaucluse – kein Neuling in Sachen Erdbeben
Wer in dieser Region wohnt, weiß: Der Boden ist hier nie ganz ruhig. Die Vaucluse gehört zu einer Zone mittlerer Erdbebengefahr. Genauer gesagt sind 121 Gemeinden in Zone 3, weitere 30 sogar in Zone 4 eingestuft. Klingt technisch – heißt aber: Hier rumpelt es immer mal wieder.
Erdbeben wie dieses kommen also öfter vor. Zwar sind sie meist nicht stark, doch sie erinnern daran, dass Naturgewalten auch in diesen Regionen Frankreichs ihre Spuren hinterlassen können. Und sie zeigen, wie wichtig es ist, Gebäude erdbebensicher zu bauen – das ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit.
Keine Schäden – aber Schrecken
Es braucht nicht immer einen Einsturz, damit ein Beben Wirkung zeigt. Dieses Ereignis hat das Bewusstsein vieler Menschen für die Gefahren der Erde geweckt.
Gerade weil keine größeren Schäden entstanden sind, spricht man von Glück im Unglück. Aber kann man sich darauf verlassen? Die Behörden jedenfalls bleiben wachsam. Die seismologischen Institute beobachten die Region genau – rund um die Uhr.
Naturphänomen oder Vorbote?
Die Frage steht im Raum: War das ein Einzelfall oder ein Signal für mehr? Niemand kann das mit Sicherheit sagen. Aber die Geschichte zeigt – Erdbeben kündigen sich oft nicht an. Manchmal kommt der große Knall eben ohne Vorwarnung.
Doch gerade das macht es so wichtig, vorbereitet zu sein. Von der Schulung der Einsatzkräfte über den richtigen Notfallplan bis hin zur Kommunikation – die Region muss auf alles gefasst sein. Das klingt dramatisch, ist aber der einzige Weg, Risiken zu minimieren.
Ein Erdbeben, das wachrüttelt – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn
Am Vormittag wurde vielerorts über das Erlebte gesprochen. In Cafés, beim Bäcker, auf dem Weg zur Arbeit – das Beben war Gesprächsthema Nummer eins. Kein Wunder, schließlich erlebt man so etwas nicht alle Tage. Und wer’s erlebt hat, vergisst es auch so schnell nicht.
Und das zeigt: Auch kleine Naturereignisse haben ihre Wirkung. Sie stellen Fragen, rufen Erinnerungen wach, machen Menschen wachsam. Vielleicht ist das der größte Wert dieses Erdbebens – nicht die Stärke auf der Richterskala, sondern die Stärke des Eindrucks, den es hinterlässt.
Von Andreas M. B.
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