Tag & Nacht

Das erste große Reisewochenende nach dem Ferienbeginn findet in Frankreich am 7. und 8. Juli statt. Der amtliche Verkehrswarndienst Bison Futé hat Behinderungen auf allen Fernverkehrsachsen vorausgesagt. Aber wie entstehen eigentlich die Staus?

Auf in die Ferien, auf in den Stau! Seit Freitagabend sind die Schülerinnen und Schüler in Frankreich offiziell in den großen Ferien und die ersten Abreisen fanden noch am selben Abend oder am Samstag, dem 8. Juli 2023, statt.

Bison Futé hat ein Wochende mit vielen Staus in ganz Frankreich angekündigt. Insbesondere in den Regionen Hauts-de-France, Normandie, Bretagne, Pays-de-la-Loire und Centre-Val de Loire.

Wer in diesem Sommer auf dem Weg in den Urlaub auf französischen Autobahnen unterwegs ist, wird wahrscheinlich irgendwann einmal im Stau stehen. Wußten Sie, dass es verschiedene Arten der Entstehung eines Staus gibt?

Stau durch zu hohes Verkehrsaufkommen
Man stelle sich mehrere Murmeln vor, die durch ein Rohr rollen. Wenn eine Murmel auf ihrem Weg langsamer wird, wirkt sich das auf die nachfolgenden Murmeln aus. Die Verlangsamung wird sich nach hinten ausbreiten. Genau das passiert auch bei einem Stau auf der Autobahn. Auf der Straße müssen Autofahrer einen Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten. Wenn der Verkehr dicht ist, wird dieser Abstand nicht mehr wirklich eingehalten. Wenn ein Fahrzeug bremst oder die Spur wechselt, neigt der nachfolgende Autofahrer dazu, stärker zu bremsen, und der ihm folgende Fahrer wird noch stärker bremsen. Diese Kettenreaktion führt schließlich zu einer Verlangsamung, die auch als „Sättigungsstau“ bezeichnet wird. Ein Autobahnabschnitt kann bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h etwa 2.000 Fahrzeuge pro Stunde aufnehmen. Um die Staus auf der A7 und der A9 so gering wie möglich zu halten, begrenzt die Betreibergesellschaft Vinci Autoroutes jeden Sommer die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 110 km/h statt auf 130 km/h. Bei gleichbleibender Geschwindigkeit langsamer zu fahren ist eine effektive Maßnahme, um den geschilderten Ziehharmonikaeffekt zu vermeiden.

Der mechanische Stau
Wenn sich auf der Autobahn ein Unfall ereignet, verlangsamen die nachfolgenden Autofahrer ihre Geschwindigkeit stark oder müssen sogar auf der Fahrbahn stehen bleiben. Die Autos tröpfeln an der Unfallstelle vorbei und so bildet sich schnell ein Stau, der sich über schnell über mehrere Kilometer erstrecken kann. Gleiche Situation, wenn eine Baustelle den Fluß der Fahrzeuge behindert. Die Aufnahmefähigkeit der Autobahn wird verringert, um den gesamten Verkehr abwickeln zu können. Ein Stau entsteht. Unfälle sind für etwa 20 % der Staus auf französischen Autobahnen verantwortlich.

Der Stau aus Neugierde
Wenn ein Unfall passiert, bildet sich in der Regel ein Stau auf der Gegenfahrbahn. Die Autofahrer bremsen reflexartig ab, um sich den Unfallort anzusehen, daher auch die Bezeichnung Neugierstau. Der Fahrer, der bremst, zwingt auch die nachfolgenden Fahrzeuge, langsamer zu fahren, was sich auf den Gesamtverkehr auswirkt.

Öfters Spur wechseln, um schneller zu fahren?
Jeder hatte schon einmal diesen Reflex: die Spur wechseln, weil die Nachbarspur schneller zu fahren scheint. Ist das wirklich effektiv? Eine Studie der Universitäten von Toronto (Kanada) und Stanford (USA) aus dem Jahr 1999 belegt, dass dies nicht der Fall ist. Wenn ein Fahrzeug die Spur wechselt, kann es den Verkehrsfluss auf der neuen Spur stören. Den Forschern zufolge bewegen sich zwei stauende Autoschlangen über einen Zeitraum von zehn Minuten im Durchschnitt mit der gleichen Geschwindigkeit vorwärts. Aber nicht zur gleichen Zeit. Deshalb haben wir den Eindruck, dass die Nachbarspur immer wieder schneller vorankommt. Die beste Lösung: Geduld!


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