Mehr als neun von zehn Studierenden jüdischen Glaubens geben an, während ihres Studiums an einer französischen Universität Opfer antisemitischer Handlungen oder Äußerungen geworden zu sein.
Selbst an den Universitäten ist der Antisemitismus in Frankreich weit verbreitet. Dies geht aus einer Ifop-Umfrage hervor, die von der Union des étudiants juifs de France (UEJF) in Auftrag gegeben wurde. Erste Feststellung: 91 % der jüdischen Studierenden haben bereits antisemitische Handlungen oder Äußerungen erlebt. Von stigmatisierenden Bemerkungen über zweifelhafte Witze über den Holocaust bis hin zu Beleidigungen und körperlichen Angriffen. „Frankreich ist nicht antisemitisch, aber hinter diesen Zahlen an den Universitäten stehen Studenten, die Angst haben, an die Universität zu gehen“, räumt Regierungssprecher Olivier Véran ein.
Eine beunruhigende antisemitische Tendenz.
In derselben Umfrage sticht eine zweite Feststellung ins Auge: Die befragten Studierenden sind der Meinung, dass antisemitische Drohungen von der extremen Linken häufiger vorkommen als solche von der extremen Rechten. Ein überraschendes und gleichzeitig logisches Ergebnis, ist doch die radikale Linke an den französischen Universitäten sehr viel stärker vertreten als die Rechte. Für die Institutionen der jüdischen Gemeinschaft ist die antisemitische Tendenz jedenfalls sehr besorgniserregend.
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