Tag & Nacht

Viele Nachtclubs und Diskotheken haben am Freitagabend nach eineinhalb Jahren Schließung wieder geöffnet. Allerdings sind die Einlassbedingungen streng und einigen Nachtschwärmern wurde der Zutritt verweigert, weil sie keinen gültigen Gesundheitspass vorweisen konnten.

Seit Freitag, 9. Juli, haben die Nachtclubs und Diskotheken in Frankreich wieder geöffnet. Einige Kunden hatten sogar reserviert, um bei ihrer ersten Clubnacht seit März 2020 auf die Tanzfläche gehen zu können, andere wiederum konnten nicht eingelassen werden, weil sie keinen gültigen Gesundheitspass hatten.

„Früher hatten wir Angst, aus dem Club zu fliegen. Jetzt haben wir Angst, wegen des Gesundheitspasses abgewiesen zu werden“, sagt François, 24, in Paris, vor dem Sacré gegenüber dem Sender France 24.

Draußen herrscht ein reges Treiben. Laurent, 48 Jahre alt, leitender Angestellter, kam vor Mitternacht an, um sicher zu sein, einen Platz unter den 300 zugelassenen Personen zu bekommen, da die Besucherzahl auf 75% der üblichen Kapazität festgelegt war.

Ein anderer hat keinen Gesundheitspass und muss wieder nach Hause gehen. Die Regierung entschied, dass der Nachweis einer vollständigen Impfung, ein negativer PCR- oder Antigentest, der weniger als 48 Stunden zurückliegt, oder der Nachweis einer Covid-Infektion zwischen sechs Monaten und 15 Tagen zuvor erforderlich ist.

Ein Zelt auf der Straße – zum Testen in 15 Minuten

In der Praxis ist alles recht kompliziert. Das Sicherheitspersonal weigert sich, Screenshots von negativen Tests zu akzeptieren, aus Angst vor Fälschungen.

Um das Problem zu lösen, dass nur 21% der 18- bis 29-Jährigen – die bevorzugte Zielgruppe der Diskotheken – vollständig geimpft sind, ließ das ‚Sacred‘ in Zusammenarbeit mit einer Apotheke ein Zelt auf der Straße aufstellen, um in 15 Minuten einen Test durchzuführen.

Das sind die Gründe dafür, dass derzeit nur etwa 30% der Diskotheken wieder öffnen. Die kleineren Betriebe halten es meist für sinnlos, mit weniger als 100% der möglichen Besucherzahl zu öffnen und zogen es vor, weiterhin mit öffentlichen Beihilfen zu überleben.

Es muss gesagt werden, dass die Wiedereröffnung zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt kommt, da die hochansteckende Delta-Variante im Begriff ist, dem Land eine vierte Welle zu bescheren. Das Mitglied des wissenschaftlichen Rates, Arnaud Fontanet, wiederholte am Freitag eine schon oft gehörte Warnung: die Diskotheken sind „eindeutig ein gefährdeter Ort in Bezug auf das Auftreten dieser Variante“.

Viele Diskotheken sind sehr streng in Bezug auf die Einlasskontrolle

In Toulouse zählt das „Le Purple“ zu den strengsten. „Sie werden wütend, aber ohne Ausweis kommen sie nicht rein“, sagt der Manager Jean-Bernard Oggero zu France 24. Er ist auch besorgt über eine mögliche neue Runde von einschränkenden Maßnahmen, die Emmanuel Macron am Montag verkünden könnte. „Das lange Warten, der Kauf von Getränkevorräten… Wenn wir wieder schließen müssen, wird das sehr schlecht für uns“.


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