Tag & Nacht

Laut einem neuen Bericht des Stromnetzbetreibers RTE wird sich Frankreich bis 2035 mit neuen Energieszenarien auseinandersetzen müssen.

Der Stromnetzbetreiber RTE kommt in seinem neuesten Bericht zu dem Schluss, dass Frankreich bis zum Jahr 2035 mit komplett neuen Energieszenarien konfrontiert sein wird. Diese Feststellung beruht auf zwei Annahmen: einem sehr starken Anstieg des Strombedarfs und den zahlreichen Unwägbarkeiten, die auf den Stromerzeugungskapazitäten Frankreichs lasten. Der Bericht, der den Entscheidern der Branche zugesandt wurde, besteht aus einem etwa hundertseitigen Rahmendokument, das eine Vorstellung von den Baustellen vermittelt, die neu eröffnet oder aufrechterhalten werden müssen.

Die notwendige Anpassung der französischen Energieproduktion hat mehrere Ursachen: der Krieg in der Ukraine und seine nachhaltigen Folgen. Die Energiewende, die überall eine Dekarbonisierung der Volkswirtschaften erzwingt und damit heftige Investitionen in der Zukunft. Die protektionistische Haltung einiger Staaten, die die notwendige Zusammenlegung der Mittel und Ressourcen auf europäischer Ebene erschwert. Die französischen Regierungen, die bis 2035 aufeinander folgen werden, müssen all diese Elemente in ihre Energiestrategie und -entscheidungen einbeziehen. Aber das muss bereits jetzt vorbereitet werden, weshalb dieser Bericht von RTE, der bis zum Sommer noch verfeinert werden soll, so nützlich und wichtig ist.

Frankreich hat zwar heute schon aber ein großes Potenzial im Bereich der Energieerzeugung, das offensichtlich nicht ausreicht, um die bevorstehenden Belastungen zu bewältigen. Unsicherheiten lasten auf der Kernenergiebranche, die bisher als Stärke bei der Erzeugung von billigem und kohlenstofffreiem Strom angesehen wurde. Und die industriepolitischen Entscheidungen, die in den letzten zehn Jahren getroffen wurden, sowie der globale Kontext haben dazu geführt, dass das französische Stromsystem nicht mehr exportiert, sondern im Gegenteil. Im letzten Jahr waren die Stromimporte zum ersten Mal seit 1980 höher als die Exporte.

Diese Unsicherheiten werden durch die Belastung durch die Energiewende noch verstärkt. RTE verzeichnet eine steigende Zahl von Anträgen für Anschlüsse an das Netz, um Wasserstoff zu erzeugen, neue riesige Batteriefabriken zu bauen, ganz zu schweigen von den immer energieintensiveren Datenzentren, die für die Speicherung und Verwaltung von Computerdaten benötigt werden. All dies zwingt zu strategischen Entscheidungen und Wendungen in der öffentlichen Entscheidungsfindung, weshalb frühzeitig – ab sofort – entsprechende Überlegungen angestellt werden müssen.


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