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Im Vergleich zu 2019 sieht sich der französische Automobilmarkt einem Rückgang von fast 700.000 Neufahrzeugen konfrontiert. Nur das Segment der Elektroautos hält sich gut.

Der französische Automobilmarkt ist im Jahr 2022 um 7,8% zurückgegangen. Auch ein gewisser Aufschwung in den letzten Monaten konnte weltweite Lieferschwierigkeiten und Engpässe bei Computerchips nicht ausgleichen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1.529.035 neue Personenkraftwagen in Verkehr gebracht, 2021 waren es 1.659.003, im Vergleich zu 2,2 Millionen im Jahr 2019 vor der Covid-19-Pandemie. Das geht aus den am Sonntag veröffentlichten Zahlen der Plateforme automobile (PFA), die Hersteller und Zulieferer vertritt, hervor.

Nach einem katastrophalen Jahr 2020 mit geschlossenen Autohäusern und einer schwachen Wirtschaft konnte sich die Branche im Jahr 2021 nicht erholen. Und im Jahr 2022 viel sie sogar weiter zurück, trotz vier Monaten des Anstiegs in der zweiten Jahreshälfte, sowohl auf dem Neu- als auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt.

In diesem düsteren Geschäftsklima steigt allein der Anteil von Elektroautos weiter an und erreichte 2022 13% der Gesamtzulassungen, gegenüber 10% im Jahr 2021 und knapp 1% im Jahre 2018. Diese Entwicklung ging hauptsächlich zu Lasten von Fahrzeugen mit Dieselmotoren, die 2022 weniger als 16% der Zulassungen ausmachten, was einem Rückgang von mehr als 5 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2021 entspricht, und in geringerem Maße auf Kosten von Benzinmotoren, die mit einem Marktanteil von 37% nach wie vor die von Neuwagenkäufern am häufigsten gewählte Kategorie sind.

Im Jahr 2022 haben 100%ige Elektroautos die Schwelle von 200.000 Zulassungen überschritten, 25% mehr als im Vorjahr, während die Anzahl der Plug-in-Hybride laut PFA um etwa 10% auf 126.549 Einheiten zurückging. Dieser Rückgang bei den Hybriden ist insbesondere auf die geringeren Käufe von Unternehmen für ihre Fahrzeugflotten zurückzuführen.

Der Gebrauchtwagenmarkt, der 2021 in Frankreich einen starken Aufschwung erlebt hatte, ist mit 5,26 Millionen verkauften Fahrzeugen in 2022 wieder deutlich zurückgegangen (-13%) und hat damit den niedrigsten Stand seit 2009 erreicht.

Der Autohersteller mit den höchsten Verkaufszahlen war auch im Jahr 2022 wieder Stellantis, Fusion von PSA (Peugeot, Citroën, DS und Opel) und FCA (Fiat, Jeep, Alfa Romeo…). Stellantis bleibt mit 31% des Pkw-Marktes in 2022 an erster Stelle in Frankreich, obwohl die Neuzulassungen im Jahresvergleich auch bei Stellantis um 14,7% zurückgingen.

Die Renault-Gruppe erreichte einen Marktanteil von 24%, verkaufte aber 6,6% weniger Fahrzeuge als im Jahr 2021. Die Zulassungen der zur Renault-Gruppe gehörenden Marke Dacia stiegen weiter an (+4,5%), während die Zulassungen der Kernmarke Renault um 12% einbrachen.

Als größter ausländischer Konzern verzeichnet Volkswagen im Jahr 2022 einen leichten Rückgang der Zulassungen, der Marktanteil des deutschen Herstellers liegt jedoch unverändert bei fast 13%.

Die beliebtesten Autos der Franzosen im Jahr 2022 waren der Dacia Sandero, der Peugeot 208 und der Renault Clio.

Für 2023 erwarten Marktexperten keine deutliche Erholung der Neuwagenbestellungen.


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