Tag & Nacht

Wenige Stunden nach der Ankunft des Schiffes Ocean Viking im Hafen von Toulon mit 230 Migranten an Bord äußert sich die italienische Premierministerin Giorgia Meloni kritisch über die Reaktion Frankreichs gegenüber Italien.

Es brennt zwischen Frankreich und Italien. Am Tag nach den Äußerungen von Gérarld Darmanin über die Weigerung Italiens, die Ocean Viking und ihre 230 Migranten aufzunehmen, antwortet die Premierministerin Italiens. „Ich war sehr beeindruckt von der aggressiven Reaktion der französischen Regierung, die unverständlich und ungerechtfertigt ist“, so Giorgia Meloni vor der Presse.

Unzufrieden mit der italienischen Entscheidung, die Ocean Viking nicht aufzunehmen, hatte Frankreich bereits gestern eine Vergeltungsmaßnahme angekündigt: 3.500 Migranten, die sich derzeit in Italien aufhalten und die Frankreich demnächst aufnehmen sollte, werden nicht auf französischen Boden kommen dürfen. Innenminister Gérald Darmanin kündigte ausserdem weitere „Konsequenzen“ für die  „bilateralen Beziehungen“ an. Er fügte hinzu: „Italien war sehr unmenschlich“.

Die Ocean Viking mit 230 Migranten an Bord, darunter 57 Kinder, legte am frühen Morgen des Freitags im Hafen von Toulon an. Es ist eine Premiere für Frankreich in der Migrantenkrise. Paris erklärte, dass das Schiff der NGO SOS Méditerranée „ausnahmsweise“ und aufgrund eines „Gebots der Menschlichkeit“ anlegen durfte. Die 230 Migranten werden für maximal 20 Tage in einer „Wartezone“ auf der Halbinsel Giens untergebracht werden. Zwei Drittel der Migranten werden in neun europäische Länder ausreisen, sofern sie die Bedingungen für Asylbewerber erfüllen. Diejenigen, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, müssen in ihre Herkunftsländer zurückreisen.

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Mit dem Amtsantritt von Giorgia Meloni hat sich Italien auf eine harte Linie gegenüber Migranten begeben. Vor einigen Tagen hatten die italienischen Behörden die Ankunft von zwei Migrantenschiffen in Catania akzeptiert – die Geo Barents von Ärzte ohne Grenzen und die Humanity 1 einer deutschen NGO -, aber nur Frauen, Kinder und Kranke durften das Schiff verlassen.

Seit Anfang des Jahres sind laut der Internationalen Organisation für Migration mindestens 1891 Migranten bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen, im Mittelmeer verschwunden und wahrscheinlich getötet worden.


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