Tag & Nacht

In der Camargue vernichtet die globale Erwärmung einen Teil der Weinreben, die hier auf dem Sand wachsen. Und sie sind nicht die einzigen Opfer des Salzes, das immer stärker an die Oberfläche kommt: Auch die Bäume leiden.

„Dieser Weinberg war bis vor eineinhalb Jahren noch voll in Betrieb. Jetzt ist alles tot, es ist zu einem Friedhof geworden“, beklagt Gilles Bardon, ein Winzer in der Nähe von Aigues-Mortes in der Petite Camargue gegenüber Franceinfo. Seine Weinstöcke wachsen im Sand. Sie produzieren seit Generationen Grauwein und sind nun vom Salz bedroht, das an die Oberfläche aufsteigt. „Wir sind in der Camargue und Salz gab es schon immer“, sagt der Winzer.

„Historisch gesehen kennen wir die Probleme mit Salz. Andererseits hat man noch nie ein solches Ausmaß gesehen. Es kam blitzartig.“ (Gilles Bardon, Winzer gegenüber franceinfo)

Das Syndikat zur Erhaltung und Förderung der Sandweine stellt seit einem Jahr immer grössere Schäden fest. Man schätzt, dass mittlerweile 600 Hektar betroffen sind. Und nicht nur die Weinberge leiden unter dem Salzüberschuss: Das Camargue-Forschungszentrum La Tour du Valat weist auch auf Schwierigkeiten für die Bäume hin: Viele von ihnen sterben ebenfalls ab. Nicolas Beck, der für das Forschungszentrum arbeitet, hat Salzmessungen vorgenommen und die Konzentrationen sind spektakulär: „In den Jahren 2012, 2013, 2014 lagen wir bei einem Maximum von zehn Gramm Salz pro Liter Wasser. Aktuell liegen wir bei über 66 Gramm. Wir haben also innerhalb von fünf Jahren den doppelten Salzgehalt im Wasser. Wir stellen eine Veränderung fest, insbesondere durch das Absterben der großen Bäume“.

Auswirkung des „Klimawandels“
Die derzeitige Situation ist das Ergebnis eines unterirdischen Tauziehens zwischen Süß- und Salzwasservorkommen. Normalerweise wird das Salz in der Tiefe gehalten, aber es regnet nicht mehr genug, um ausreichenden Druck des Süßwassers zu gewährleisten. „Die Hauptursache ist die Klimaveränderung“, sagt Cédric Santucci von der Landwirtschaftskammer des Departements Gard gegenüber Franceinfo. „Wir beobachten eine Regenknappheit, vor allem im Frühjahr. Wir hatten im Frühjahr sonst immer ein paar Brunnen, jetzt haben wir kaum noch einen. Intensivere Hitze bringt zwangsläufig mehr Verdunstung. Das ist der Hauptgrund für unsere Probleme“.

Eine Beobachtungsstelle wurde eingerichtet, um das Phänomen zu bewerten und zu versuchen, künstlich mehr Wasser zuzuführen.


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