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32 Milliarden Dollar – so viel ist Google-Mutter Alphabet die Zukunft wert. In einem bislang beispiellosen Deal schluckt der Tech-Riese das junge, aber hochangesehene Cybersicherheitsunternehmen Wiz. Damit setzt Alphabet nicht nur ein klares Zeichen in Richtung Wettbewerber wie Microsoft und Amazon – es geht auch um nichts Geringeres als das Sicherheitsversprechen der digitalen Welt.

Wiz: Vom Newcomer zum Big Player

Wiz wurde 2020 gegründet – ein Jahr, das viele eher mit globaler Unsicherheit verbinden. Für das israelische Start-up jedoch war es der Beginn eines kometenhaften Aufstiegs. Die Gründer, einst Teil des von Microsoft übernommenen Sicherheitsunternehmens Adallom, brachten Erfahrung, Vision und eine ordentliche Portion Ehrgeiz mit.

Innerhalb kürzester Zeit konnte sich Wiz als feste Größe im Cloud-Sicherheitsmarkt etablieren. Und das nicht irgendwo – Kunden wie BMW, Morgan Stanley oder der Luxuskonzern LVMH zeugen von einem Ruf, den sich viele in Jahrzehnten nicht erarbeiten.

Ein zweiter Anlauf mit mehr Biss

Schon 2023 versuchte Google, sich Wiz zu schnappen – damals für 23 Milliarden US-Dollar. Doch die Sorge um kartellrechtliche Stolpersteine ließ den Deal platzen. Jetzt, mit satten 9 Milliarden mehr auf dem Tisch, war der Weg frei. Manchmal muss man eben zweimal anklopfen, bevor sich die Tür öffnet.

Cloud first, Security always

Warum diese Summe? Warum jetzt?

Die Antwort liegt in der strategischen Ausrichtung von Alphabet. Die Cloud-Sparte von Google wächst, doch sie hinkt den Platzhirschen AWS und Azure noch hinterher. Wer dort aufholen will, braucht ein starkes Argument – und das ist heute mehr denn je: Sicherheit.

Cyberattacken, Datenlecks, KI-Risiken – Unternehmen stehen unter Druck, ihre digitalen Vermögenswerte zu schützen. Wiz bringt das nötige Know-how mit, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und abzuwehren – direkt in der Cloud-Umgebung.

Sundar Pichai, CEO von Alphabet, bringt es auf den Punkt: „Sicherheit ist eine fundamentale Priorität… die Landschaft verändert sich.“ Recht hat er – und mit Wiz will Google ganz vorne mitmischen, wenn es um die Sicherheit von morgen geht.

Große Chancen – und einige Stolpersteine

Doch so vielversprechend die Übernahme klingt, so anspruchsvoll ist auch die Umsetzung. Wiz ist ein agiles, schnell wachsendes Start-up mit einer ganz eigenen Kultur. Google, obwohl für Innovation bekannt, ist eben doch ein Riese mit gewachsenen Strukturen.

Die große Herausforderung? Die Eigenständigkeit und Dynamik von Wiz zu bewahren, ohne die Synergieeffekte zu verschenken.

Hinzu kommt die Beobachtung durch die Kartellbehörden. Auch wenn der Deal im zweiten Anlauf durchgewunken wurde – bei Summen in dieser Größenordnung wird genau hingeschaut.

Ein Signal an die Konkurrenz

Was bedeutet das alles für den Markt? Klar ist: Google will nicht mehr nur mitspielen, sondern mitgestalten. Die Integration von Wiz könnte sich als echter Gamechanger erweisen, vor allem für Unternehmen, die nach umfassenden Sicherheitslösungen aus einer Hand suchen.

Und während AWS und Azure mit etablierten Sicherheitsangeboten punkten, bringt Google jetzt frischen Wind in die Szene – mit Technologie, die auf Innovation statt Tradition setzt.

Mehr als nur ein Zukauf

Es geht hier nicht einfach um den Kauf eines Unternehmens. Es geht um ein Statement. Alphabet zeigt, dass Sicherheit nicht nur ein technisches, sondern ein strategisches Thema ist. Wer im Cloud-Geschäft erfolgreich sein will, muss Vertrauen schaffen – und genau das will Google mit Wiz.

Wie gut das gelingt? Die Zeit wird’s zeigen. Doch eines ist sicher: Die Karten im Cloud-Sicherheitsmarkt wurden gerade neu gemischt.

Catherine H.

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