Manche Tage scheinen wie zufällige Markierungen im Kalender – doch dann gibt es Tage wie den 27. Februar, an denen die Weltgeschichte ihre Richtung ändert. Revolutionen, Kriege, Entdeckungen und kulturelle Meilensteine prägen diesen Tag. Ein Blick zurück zeigt, dass sich an diesem Datum einiges ereignet hat, besonders in Frankreich, aber auch weltweit.
Der 27. Februar in der Weltgeschichte
1933: Der Reichstagsbrand – Der Auftakt zur Nazi-Diktatur
Eines der prägendsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts fand am Abend des 27. Februar 1933 in Berlin statt: Der Reichstag brannte lichterloh. Die Nationalsozialisten nutzten das Feuer, um politische Gegner – vor allem Kommunisten – auszuschalten und ihre Macht zu festigen. Am nächsten Tag setzte Reichspräsident Paul von Hindenburg die „Reichstagsbrandverordnung“ in Kraft, die Bürgerrechte massiv einschränkte. Ein entscheidender Schritt hin zur totalitären Diktatur des Dritten Reiches.
Bis heute ist umstritten, wer tatsächlich für den Brand verantwortlich war. Offiziell wurde der niederländische Kommunist Marinus van der Lubbe als Einzeltäter verurteilt, doch viele Historiker vermuten, dass die Nationalsozialisten selbst hinter der Tat steckten, um ihre politische Agenda durchzusetzen.
1991: Ende des Golfkriegs – Irakische Truppen ziehen sich aus Kuwait zurück
Nach der irakischen Invasion Kuwaits im August 1990 hatte eine von den USA geführte Koalition unter UN-Mandat den Irak innerhalb weniger Wochen zurückgedrängt. Am 27. Februar 1991 verkündete US-Präsident George H. W. Bush offiziell das Ende der Kampfhandlungen. Der Krieg war vorbei – doch die Region blieb ein Pulverfass.
Die Auswirkungen dieses Konflikts waren weitreichend: Der Irak wurde durch Wirtschaftssanktionen geschwächt, Saddam Hussein blieb jedoch an der Macht. Ein Jahrzehnt später führte die instabile Lage zum zweiten Golfkrieg und zum Sturz des irakischen Diktators.
1951: Der 22. Verfassungszusatz in den USA begrenzt die Amtszeit des Präsidenten
Bis 1951 gab es in den USA keine offizielle Begrenzung für die Amtszeit eines Präsidenten. Doch nachdem Franklin D. Roosevelt viermal gewählt worden war (1932, 1936, 1940 und 1944), beschlossen die Amerikaner, dass zwei Amtszeiten genug seien. Am 27. Februar 1951 wurde der 22. Verfassungszusatz ratifiziert – seitdem darf kein US-Präsident länger als acht Jahre im Amt bleiben.
1827: Karneval von New Orleans – Die erste Straßenparade von „Mardi Gras“
Der berühmte Mardi Gras von New Orleans hat seine Wurzeln in den französischen und spanischen Traditionen der Kolonialzeit. Am 27. Februar 1827 zogen erstmals maskierte Studenten tanzend durch die Straßen der Stadt – eine Tradition, die sich rasch entwickelte. Heute ist der Mardi Gras ein weltbekanntes Spektakel mit farbenfrohen Paraden, aufwendigen Kostümen und ausgelassenen Feiern.
Frankreich und der 27. Februar
Auch Frankreich erlebte an diesem Datum entscheidende Momente. Einige Ereignisse haben das Land nachhaltig geprägt.
1848: Die Februarrevolution – Das Ende der Julimonarchie
Im Februar 1848 war Paris erneut Schauplatz einer Revolution. Nach tagelangen Protesten und Barrikadenkämpfen dankte König Louis-Philippe am 24. Februar ab und floh nach England. Am 27. Februar formierte sich eine provisorische Regierung, die die Zweite Französische Republik ausrief.
Diese Revolution hatte weitreichende Folgen: Die neuen Machthaber führten das allgemeine Wahlrecht für Männer ein, schafften die Todesstrafe für politische Verbrechen ab und erklärten die Pressefreiheit. Doch die Euphorie währte nicht lange – 1852 riss Louis Napoléon Bonaparte die Macht an sich und krönte sich selbst zum Kaiser Napoleon III.
1939: Frankreich erkennt Francos Regime in Spanien an
Nach drei Jahren Bürgerkrieg hatten Francos Truppen Spanien erobert. Am 27. Februar 1939 erkannte Frankreich – gemeinsam mit Großbritannien – das faschistische Regime offiziell an. Diese Entscheidung war ein Schock für viele Republikaner, die in Frankreich Zuflucht gesucht hatten.
Der Spanische Bürgerkrieg hatte Europa tief gespalten, und die Anerkennung Francos deutete an, dass demokratische Regierungen zunehmend vor den faschistischen Diktaturen zurückwichen – ein düsteres Omen für die kommende Weltkriegskatastrophe.
1617: Der Tod von Concino Concini – Ein königlicher Günstling fällt
Concino Concini, ein italienischer Günstling der französischen Königin Maria de’ Medici, hatte als Erster Minister von Frankreich großen Einfluss. Doch sein Aufstieg weckte Feinde. Am 27. Februar 1617 wurde er auf Befehl des jungen Königs Ludwig XIII. ermordet.
Dieser Mord markierte einen Wendepunkt: Ludwig XIII. übernahm selbst die Macht und verbannte seine Mutter. Frankreichs Politik wurde fortan von Kardinal Richelieu geprägt – einem der einflussreichsten Staatsmänner der Geschichte.
Ein Tag, der Geschichte schrieb
Vom brennenden Reichstag bis zur Februarrevolution in Frankreich, von den politischen Umwälzungen in Spanien bis zum Ende des Golfkriegs – der 27. Februar war immer wieder ein Schlüsselmoment der Weltgeschichte.
Welches dieser Ereignisse wiegt wohl am schwersten? Manche Tage verändern ein Land, andere die ganze Welt. Der 27. Februar gehört zweifellos zu den Tagen, die Spuren hinterlassen haben.
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