Tag & Nacht




Ben Stiller, Cate Blanchett, Guillermo del Toro, Paul McCartney – wenn sich so viele Hollywood-Größen zusammentun, dann geht es um mehr als nur einen Film. In einem offenen Brief an die US-Regierung haben über 400 Persönlichkeiten der Unterhaltungsbranche gefordert, die Rechte von Filmschaffenden und Musikern besser vor künstlicher Intelligenz (KI) zu schützen. Ihr Gegner? Kein Geringerer als die Tech-Giganten OpenAI und Google.

Der Kampf um den kreativen Schutz

Was ist der Stein des Anstoßes? KI-Modelle wie die von OpenAI und Google benötigen Unmengen an Daten, um zu lernen – darunter auch geschützte Inhalte aus Film und Musik. Die großen Konzerne streben an, ihre Modelle auf einem möglichst breiten Spektrum an urheberrechtlich geschützten Werken zu trainieren. Doch genau das bringt Hollywood auf die Barrikaden.

In dem Schreiben an das Weiße Haus warnen Stars und Branchenvertreter davor, dass eine Aushöhlung des Urheberrechts nicht nur die Kreativbranche bedrohe, sondern auch eine wirtschaftliche Gefahr darstelle. Die amerikanische Unterhaltungsindustrie generiert jährlich über 230 Milliarden Dollar an Gehältern und beschäftigt mehr als 2,3 Millionen Menschen. Wenn KI uneingeschränkt auf geschützte Werke zugreifen darf, könnte dies zahlreiche Arbeitsplätze und die Qualität künstlerischer Produktionen gefährden.

Trump öffnet die Türen für KI

Donald Trump hat seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus eine klare Richtung vorgegeben: weniger staatliche Regulierung, mehr wirtschaftlicher Spielraum für Tech-Firmen. Anfang des Jahres unterzeichnete er ein Dekret, das bürokratische Hürden für KI-Entwicklungen abbaut. Ziel: Die USA sollen im globalen KI-Wettbewerb nicht ins Hintertreffen geraten.

OpenAI und Google argumentieren, dass eine Beschränkung ihres Trainingsmaterials die Vereinigten Staaten im KI-Rennen ins Abseits stellen könnte. Besonders im Blick: China. Dort entstehen leistungsfähige Modelle wie DeepSeek, ein fortschrittlicher KI-Chatbot, der mit minimalem Ressourceneinsatz eine enorme Effizienz erreicht hat. Die Sorge wächst, dass Länder wie China die USA technologisch überholen könnten, wenn deren Unternehmen nicht dieselben Möglichkeiten erhalten.

Hollywoods Angst vor einer KI-Revolution

Die Bedenken der Filmindustrie sind keineswegs unbegründet. Schon 2023 gab es eine historische Streikwelle in Hollywood, bei der Drehbuchautoren und Schauspieler unter anderem für strengere Regeln im Umgang mit KI kämpften. Am Ende einigte man sich mit den Studios auf bestimmte Schutzmechanismen – doch nun fürchten viele, dass diese Vereinbarungen nicht ausreichen.

Denn während die kreativen Köpfe gegen den KI-Einsatz kämpfen, sehen Produzenten und Studios darin eine Möglichkeit, Kosten zu senken. Künstliche Intelligenz könnte Drehbücher schreiben, visuelle Effekte generieren oder gar digitale Schauspieler erschaffen – mit einem Bruchteil des bisherigen Budgets. Die Konsequenzen für menschliche Künstler? Noch unklar, aber die Sorge, dass Arbeitsplätze wegfallen und die Kunst an Seele verliert, ist allgegenwärtig.

Wohin steuert die Unterhaltungsbranche?

Hollywood steckt in einem Dilemma: Soll man sich gegen den technologischen Fortschritt stemmen oder Wege finden, ihn zu integrieren, ohne dabei die menschliche Kreativität zu opfern? Die Antwort darauf ist noch nicht gefunden.

Klar ist nur: Der Kampf zwischen Künstlern und Tech-Konzernen hat gerade erst begonnen. Und wer am Ende die Hauptrolle in dieser Geschichte spielt – Mensch oder Maschine –, wird sich erst noch zeigen.

Autor: Catherine H.

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