Tag & Nacht




Ein roter Bandana, ein zerrissenes Shirt, zwei aufgepumpte Arme und ein Kampfschrei, den ganze Generationen mitgröhlten: „Whatcha gonna do when Hulkamania runs wild on you?“

Am 24. Juli 2025 verstummte diese Stimme für immer.

Hulk Hogan, mit bürgerlichem Namen Terry Gene Bollea, starb im Alter von 71 Jahren an einem Herzstillstand in seinem Haus in Clearwater, Florida. Trotz der schnellen Reaktion der Rettungskräfte konnte das Team des Morton Plant Hospital nur noch seinen Tod feststellen.

Ein Urgestein des Wrestlings ist gegangen – und mit ihm ein Stück amerikanischer Popkultur.


Der Mann, der das Wrestling zur Show machte

Hulk Hogan war kein gewöhnlicher Wrestler. Er war das Gesicht einer Ära. 1977 stieg er erstmals in den Ring, doch erst mit seinem Wechsel zur WWF (heute WWE) im Jahr 1983 begann die Hulkamania – ein Phänomen, das das Wrestling aus der Nische holte und mitten in den Mainstream katapultierte.

Mit seiner ikonischen Erscheinung – gelber Schnurrbart, knallbunte Outfits, die „24-Inch Pythons“ – wurde Hogan zur Projektionsfläche des amerikanischen Traums: stark, unbeugsam, ein Held der Massen.

In den 1980ern war er allgegenwärtig. Sein epischer Kampf gegen André the Giant bei WrestleMania III im Jahr 1987, vor über 93.000 Fans, zählt zu den legendärsten Momenten des Sport-Entertainments.

Insgesamt zwölf Mal krönte man ihn zum Weltmeister – sechs Titel bei der WWF, sechs bei der WCW. Doch sein Einfluss ging weit über Pokale und Kämpfe hinaus.


Vom Ring ins Rampenlicht: Hogans zweite Karriere

Hogan verstand, wie man das Publikum fesselt – nicht nur im Ring. Er schlüpfte in Filmrollen, etwa an der Seite von Sylvester Stallone in Rocky III, und startete mit Hogan Knows Best seine eigene Reality-Show.

2024 überraschte er erneut: Mit seiner Biermarke „Real American Beer“ und der Gründung der Wrestling-Liga „Real American Freestyle“ kehrte er als Promoter zurück ins Geschäft – als Strippenzieher hinter den Kulissen, mit dem gleichen Sendungsbewusstsein wie eh und je.

Er war ein Showman. Ein Selfmade-Mythos. Und ein Geschäftsmann mit Gespür für den nächsten Coup.


Patriot, Provokateur, Politaktivist?

Nicht nur im Wrestling-Ring ging Hogan aufs Ganze – auch politisch. Bei der republikanischen Parteiversammlung 2024 riss er auf der Bühne sein Shirt auf und enthüllte ein „Trump-Vance 2024“-Trikot. Die Botschaft war unmissverständlich: „Let Trumpamania rule again!“

Donald Trump, selbst Reality-Star und Wrestling-Fan, würdigte ihn prompt als „MAGA all the way“.

Viele bejubelten den Auftritt. Andere schüttelten nur den Kopf.


Licht und Schatten: Die späte Phase seines Lebens

Doch Hogans Karriere war nicht frei von Brüchen. 2015 erschütterte ein Skandal seine Fans: Rassistische Äußerungen aus einem privaten Mitschnitt wurden publik – und die WWE suspendierte ihn.

Er entschuldigte sich öffentlich. 2018 folgte seine Rückkehr in die Hall of Fame. Auch juristisch setzte er Zeichen: Im Rechtsstreit gegen Gawker Media wegen eines veröffentlichten Sexvideos erhielt er 31 Millionen Dollar Entschädigung – ein wegweisender Fall für Persönlichkeitsrechte in digitalen Zeiten.

Skandalös, umstritten, aber nie irrelevant – so blieb er bis zuletzt.


Ein Erbe, das bleibt

Wie misst man das Erbe eines Mannes, der für viele der erste Held auf dem Bildschirm war?

Hogan war für Millionen der Einstieg in die Welt des Wrestlings. Seine Energie, seine Auftritte, sein Pathos – all das machte ihn zu einer Ikone. Ob man ihn verehrte oder kritisierte: Er hinterließ Spuren, tief und unauslöschlich.

Mit seinem Tod endet nicht nur ein Leben, sondern auch ein Mythos – einer, der bunt war, laut und größer als das Leben.


Stimmen der Trauer

Die Wrestling-Welt trauert. Vince McMahon bezeichnete ihn als „größte Superstar aller Zeiten“. Wrestling-Legenden wie The Undertaker, Ric Flair und Triple H fanden emotionale Worte. Viele sprachen von einem Mentor, einem Wegbereiter, einem Freund.

Seine Familie bat unterdessen um Privatsphäre – ein stiller Wunsch inmitten des lauten Erbes.


Hulk Hogan: Mehr als ein Catcher

Er war Held und Hassfigur, Selfmade-Man und Show-Titan. Ein Symbol seiner Zeit – grell, unübersehbar, unvergessen.

Hulk Hogan lebt weiter – in Erinnerungen, auf YouTube, in Catchphrases. Und immer dann, wenn ein Kind sich ein Shirt vom Leib reißt und ruft: „Whatcha gonna do?“

Autor: Andreas M. Brucker

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