Tag & Nacht

Die stellvertretende Handelsministerin Olivia Grégoire versicherte, dass die Lebensmittelpreise nach Ende der Sommerferien sinken würden. Eine Prognose, die auch Verbraucherexperten bestätigen.

Zu einer Zeit, in der die Lebensmittelpreise in die Höhe schießen, versuchte die Handelsministerin, zu beruhigen. Im Gespräch mit dem Radiosender France Inter sagte Olivia Grégoire, sie erwarte „einen sichtbaren Rückgang“ der Preise zu Beginn des neuen Schuljahres im September, da die Verhandlungen zwischen Einzelhändlern und Lebensmittelherstellern wieder aufgenommen worden seien.

„Die Früchte dieser Verhandlungen werden im Sommer tragen, und ich kann Ihnen mit einiger Sicherheit versichern, dass wir im Herbst einen sichtbaren Preisrückgang in den Lebensmittelabteilungen haben werden“, sagte Olivia Grégoire in der Sendung „Questions politiques“, die auf France Inter, Franceinfo und Le Monde ausgestrahlt wurde.

Auf Jahressicht kletterten laut dem staatlichen Statistikinstitut Insee die Lebensmittelpreise in Frankreich im März um 15,9%, nach 14,8% im Februar. Von frischen Produkten – wie Obst und Gemüse – bis hin zu Brot, Getreide, Fleisch, Käse, Schokolade oder Getränke sind sehr viele Artikel von dem Teuerungstrend betroffen.

Experten machen Preisbestandteile wie Transport, Verpackung, Rohstoffkosten, Energiekosten oder auch die Herstellung des Produkts für den Preisanstieg verantwortlich, denn sie sind alle gestiegen. Die Folge war ein extrem steiler Preisanstieg.

In den nächsten Monaten könnte sich das Blatt jedoch wenden. Denn seit Mitte Februar haben sich die Preise für bestimmte Agrarrohstoffe oder Energie tendenziell stabilisiert oder sind sogar wieder gesunken. Das trifft insbesondere auf Weizen oder Raps zu. Aus genau diesem Grund hat Wirtschaftsminister Bruno Le Maire die Industrie und die Einzelhändler aufgefordert, sich so schnell wie möglich wieder an den Verhandlungstisch zu setzen.

Die letzten Verhandlungen zwischen Herstellern und Einzelhandel endeten am 1. März und führten zu einem Anstieg der Preise um durchschnittlich etwa 10 %, um dem Anstieg der Produktionskosten Rechnung zu tragen.

Experten zufolge könnten die konkreten Auswirkungen der einsetzenden Senkung der Rohstoff- und Energiekosten jedoch erst später in den Regalen der Einzelhändler ankommen, weshalb die Ministerin in ihrer Vorhersage den Monat September nennt. Und, wenn man als Beispiel Nudeln nimmt, dann weiss man, dass selbst wenn der Weizenpreis sinkt, dieser nur 20% des Preises pro Packung ausmacht. Diese Senkung des Weizenpreises allein wird sich also nur geringfügig auf den Einzelhandelspreis niederschlagen.

Präsident Emmanuel Macron warnte am Sonntag, dem 23. April, dass die Lage „bis zum Ende des Sommers“ schwierig bleibe, was die Lebensmittelpreise betreffe. Seine Premierministerin Elisabeth Borne erklärte ihrerseits am Donnerstag, dem 27. April, sie wolle „konkrete, greifbare“ Preissenkungen „bis Ende Juni“ sehen und forderte die Lebensmittelindustrie auf, die Senkungen der Rohstoffe schnellstmöglich weiterzugeben.


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