Tag & Nacht

Die iranischen Proteste tauchten plötzlich mitten in den Nachrichten des Staatsfernsehens auf – etwas, das bis dato undenkbar schien. Und doch wurden am Samstagabend, dem 8. Oktober, während der Oberste Führer des Iran gerade eine Rede hielt, plötzlich für etwa 15 Sekunden Botschaften eingeblendet, in denen zur Rebellion aufgerufen wurde.

Der Oberste Führer des Iran spricht am Samstagabend, dem 8. Oktober, im Staatsfernsehen, als plötzlich eine Maske in den iranischen Nationalfarben auf den Bildschirmen erscheint. Um das brennende Porträt von Ali Chamenei herum ist zu lesen: „Das Blut unserer Jugend klebt an euren Händen“. Darunter sind die Gesichter von vier jungen Frauen zu sehen, die seit Beginn der Proteste Mitte September gestorben sind. Massa Amini war die erste, sie wurde verhaftet, weil sie ihr Kopftuch nicht korrekt trug.

Die Proteste lassen seit einem Monat nicht nach.
Der Hackerangriff dauert nur etwa 15 Sekunden. Der Moderator ist entsetzt über den Hacker-Angriff, zu dem sich eine Oppositionsgruppe bekennt. Auch am Samstag fanden im ganzen Land wieder Protestversammlungen statt, bei denen es laut Bildern in sozialen Netzwerken auch diesmal wieder zu Gewalt kam. In Teheran griff die Menge am Samstagabend Polizisten an. Zwei von ihnen wurden getötet, wie iranische Medien berichteten. Die letzte offizielle Bilanz der Proteste stammt vom 27. September und sprach von 60 Toten unter Demonstranten und Ordnungskräften. Eine in ihrem Ausmaß noch nie dagewesene Protestwelle, die trotz der staatlichen Repressionen seit fast einem Monat nicht nachlässt.


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