Tag & Nacht

In der berühmten Scala in Mailand (Italien) spielte das sogenannte Meeresorchester die bekanntesten klassischen Melodien auf Geigen, die aus dem Holz der Migrantenboote von Lampedusa hergestellt wurden. Die Instrumente wurden von Strafgefangenen gemacht.

Auf der Bühne der legendären Mailänder Scala ertönen Melodien von Bach oder Vivaldi. Die Instrumente, die zum Einsatz kommen sind ganz besonderer Art: Sie wurden aus dem Holz von Migrantenbooten gefertigt, die auf Lampedusa gestrandet waren. Das Projekt entstand hinter den Türen eines Gefängnisses in der Nähe von Mailand. In diesem Hochsicherheitsgefängnis stapeln sich alte Boote. Der besondere Geruch dieser Boote spricht die Häftlinge an. „Wir bekommen die Boote mit allem, was sie enthalten. Wenn so wichtige Dinge ankommen, manchmal auf so harte Weise, macht uns das nachdenklich und lässt uns unsere persönlichen Probleme relativieren“, erklärt einer von ihnen auf dem französischen TV-Sender France 2.

Das Holz dieser Wracks wird von einigen besonders geschickten Häftlingen zu Geigen, Bratschen und Cellos verarbeitet. Die Instrumente sollen die Stimmen derjenigen erklingen lassen, die ihr Leben auf See verloren haben. Den Musikern bleibt es dann überlassen, die Geschichte dieser Instrumente durch Noten zu vermitteln, die mit besonderen Emotionen aufgeladen sind.


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