In der Jagdsaison 2023-2024 wurden in Frankreich 97 Jagdunfälle verzeichnet, im Vergleich zu 78 im Vorjahr. Sechs dieser Unfälle endeten tödlich, allerdings ausschließlich unter Jägern, wie das französische Amt für Biodiversität (OFB) bekanntgab.
Historischer Tiefstand trotz aktuellem Anstieg
Das OFB freut sich, dass die Zahl der tödlichen Unfälle im zweiten Jahr in Folge den niedrigsten Stand seit zwanzig Jahren erreicht hat. Allerdings gab es im letzten Jahr wieder einen leichten Anstieg der Jagdunfälle, hauptsächlich wegen einer Zunahme selbst zugefügter Verletzungen. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass der Anstieg um 24% im Vergleich zum Vorjahr vor allem durch eine „signifikante Zunahme der Selbstunfälle (40% der Unfälle im Jahr 2023 gegenüber 29% im Durchschnitt der letzten zwanzig Jahre)“ bedingt ist. Drei der sechs tödlichen Unfälle waren Selbstunfälle.
Langfristig bleibt die Entwicklung jedoch positiv. In den letzten zwanzig Jahren gab es einen Rückgang der Jagdunfälle um 42% und der tödlichen Unfälle sogar um 77%.
Rotwildjagd am meisten betroffen
Ein Lichtblick: Die Zahl der nicht jagenden Opfer von Jagdunfällen hat sich im letzten Jahr fast halbiert (von 23 auf 12), und keiner dieser Unfälle war schwer oder tödlich. „Ein Unfall ist immer einer zu viel, aber die Zusammenarbeit mit der Nationalen Jägervereinigung zur Verbesserung der Sicherheit bei der Jagd zeigt erste Erfolge“, sagte Olivier Thibault, Generaldirektor des OFB, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Rotwildjagd, die 55% der Unfälle ausmacht, bleibt der Bereich mit den meisten Unfällen. Hauptursachen sind der Verstoß gegen den 30-Grad-Winkel (42% der Fälle) und Handhabungsfehler (19%). Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, „die grundlegenden Handhabungen von Waffen, deren Transport und deren Tragen bei der Jagd besser zu schulen“, so das OFB.
Maßnahmen für mehr Sicherheit
Die Jagd, ein traditionsreicher und zugleich riskanter Sport, erfordert ständige Aufmerksamkeit und Schulung. Der jüngste Anstieg der Unfälle, insbesondere der Selbstunfälle, zeigt, dass trotz der Fortschritte noch Raum für Verbesserungen besteht.
Man könnte sich fragen: Was motiviert Jäger dazu, trotz der bekannten Risiken immer wieder auf die Pirsch zu gehen? Ist es die Tradition, der Nervenkitzel oder die Gemeinschaft? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem.
Die Initiativen zur Sicherheitsverbesserung scheinen erste Früchte zu tragen, doch die Zahlen zeigen, dass weitere Anstrengungen nötig sind. Besonders die Handhabung von Waffen muss noch strikter geschult werden. Sicherheitskurse und regelmäßige Auffrischungsschulungen könnten hier Abhilfe schaffen.
Insgesamt bleibt zu hoffen, dass die positiven Entwicklungen der letzten Jahrzehnte anhalten und die Jagd in Frankreich sicherer wird. Jedes Leben zählt – und jeder Unfall ist einer zu viel.
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!