Tag & Nacht

Während die Exekutive versucht, aus der Rentenkrise herauszukommen, verbreitete sich in den sozialen Netzwerken ein neues Schlagwort: „Keine Rücknahme, keine Olympischen Spiele“. Die Olympischen Spiele werden zu einem Druckmittel. 

Es ist ein Hashtag, der sich unter den Gegnern der Rentenreform, von rechts wie von links, verbreitet hat. Von anonymen Aktivisten bis hin zu bestimmten Vereinigungen wie Attac: „Keine Rücknahme, keine Olympischen Spiele“, oder das Versprechen, die Olympischen und Paralympischen Spiele und ihre Vorbereitungen zu stören. Eine Drohung, die derzeit noch nicht sehr konkret ist, aber dennoch an der Spitze des Staates aufmerksam beobachtet wird…

Die Bewegung wird insbesondere von den Organisatoren genau beobachtet. Eine Führungskraft von Paris 2024 bestätigt, dass dieser Hashtag bereits am Wochenende gesichtet wurde. Im Sportministerium spricht man eher von „schwachen Signalen“. Doch auch wenn niemand ihnen zu viel Bedeutung beimessen zu wollen scheint, erinnerte die Sportministerin selbst am Montag in einem Interview daran, dass diese Olympischen Spiele „die Spiele der Franzosen (…), der Athleten (…) sind. Auf keinen Fall die Spiele des Staates oder der Regierung“ seien.

Die Olympischen Spiele zu bedrohen ist ein Hebel, den die entschlossensten Reformgegner gerne einsetzen würden, um die Regierung zum Einlenken zu bewegen. Lokale Organisationen der Gewerkschaften CGT oder FSU haben das Schlagwort aufgegriffen. Dennoch ist dieser Hashtag nicht unumstritten. Mehrere Gewerkschaften haben sich im Übrigen schnell davon distanziert. Für Laurent Berger von der CFDT „steht es außer Frage, weder diese Art von Drohung noch diese Art von Aktion zu machen“. Auch die Gewerkschaft Force Ouvrière „ermutigt“ diese Initiative „nicht“.

Für die Olympischen Spiele in Paris könnte das Risiko also eher von spontanen Bewegungen oder autonomen Gruppen ausgehen.

Hinter den Kulissen gehen selbst Politiker, die bisher Streiks und soziale Bewegungen unterstützt haben, auf Distanz. Dies ist insbesondere der Fall von Anne Hidalgo. Unter vier Augen ruft die Bürgermeisterin von Paris dazu auf, die Spiele nicht als Geisel zu nehmen. Insgesamt haben nur sehr wenige Politiker aus den ersten Reihen diesen Aufruf zur Störung der Olympischen Spiele aufgegriffen.

Die Regierung u d Abgeordnete der Mehrheit haben schon seit Wochen auf einen olympischen Waffenstillstand nach der Rentenreform gehofft. In Anlehnung an eine Tradition, die im antiken Griechenland eingeführt wurde, als kriegsführende Städte ihren Konflikt für die Dauer der Spiele pausieren ließen. Jedoch: Auch nach der Ansprache des Präsidenten am Montag ist offensichtlich kein Waffenstillstand in Sicht.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!