Tag & Nacht




Frankreich steht am Scheideweg. Die Ernennung von Sébastien Lecornu zum Premierminister ist kein gewöhnlicher Personalwechsel, sondern ein letzter Weckruf. Seit Jahren stolpert das Land von Regierungskrise zu Regierungskrise, blockiert von zersplitterten Mehrheiten, taktischen Spielchen und parteipolitischem Kleingeist. Doch die Uhr tickt: Die Haushaltskrise, die Energieversorgung, die soziale Spaltung und die internationale Unsicherheit dulden kein Zögern mehr.

Jetzt ist nicht die Stunde der kleinen Rivalitäten, sondern der großen Verantwortung. Wer in der Assemblée nationale weiter nur auf parteipolitische Gewinne schielt, verspielt das Schicksal der Nation. Lecornu mag kein politischer Messias sein – aber er ist die letzte Chance, ein Minimum an Stabilität zu schaffen, bevor Frankreich endgültig in Lähmung und Radikalisierung abrutscht.

Die Franzosen haben genug von schwachen Regierungen, die an jedem Misstrauensvotum scheitern, genug von Politikern, die lieber Intrigen spinnen, als Probleme zu lösen. Wer jetzt nicht bereit ist, über ideologische Gräben hinweg an einem Strang zu ziehen, der verrät die Bürgerinnen und Bürger. Denn ein Land ohne handlungsfähige Regierung ist ein Land, das seine Zukunft verspielt.

Frankreich hat in der Geschichte immer dann Größe gezeigt, wenn es in der Stunde der Krise zusammenstand. Heute ist wieder eine solche Stunde. Die Frage ist nur: Haben unsere politischen Eliten noch den Mut, Verantwortung über Egoismus zu stellen? Oder lassen sie zu, dass das Land im Chaos versinkt?

Ein Kommentar von Paul Tiko

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