Tag & Nacht

Am Dienstag fanden weitere Zwangsverpflichtungen von Arbeitern in der Raffinerie Gonfreville im Departement Seine-Maritime statt, um die Treibstoffknappheit wenige Tage vor dem Osterwochenende abzuschwächen. Der französische Verband der Erdölindustrie (UFIP) verspricht für das Wochenende eine „deutliche Verbesserung“, insbesondere in der Region Île-de-France.

Seit Montag, dem 3. April, hat die Regierung die Mitarbeiter in der Raffinerie in Gonfreville im Département Seine-Maritime erneut zwangsverpflichtet. Anfang der Woche fehlte an jeder zehnten Tankstelle in Frankreich mindestens ein Kraftstoff. In den Departements Loiret und Cher war bei einem Viertel der Tankstellen der Kraftstoff knapp, in den Departements Indre-et-Loire und Île-de-France bei fast der Hälfte der Tankstellen.

Wie kommt es zu diesen Kraftstoffengpässen?
Die Ursachen für diese Knappheit sind auf verschiedenen Ebenen der Versorgungskette zu finden. Das größte Problem ist nach wie vor die Mobilisierung gegen die Rentenreform in den Raffinerien, die vor einem Monat begonnen hat. Nach Angaben der Gewerkschaft CGT ist die Auslieferung von Kraftstoffen in drei von sechs Raffinerien noch immer gestoppt: in Donges (Loire-Atlantique), Gonfreville und Gravenchon (Seine-Maritime). Die anderen drei französischen Raffinerien liefern zwar Treibstoff aus, aber natürlich insgesamt wesentlich weniger als in normalen Zeiten.

Dieser Kraftstoff wird in Depots gelagert, und auch hier gab es einige Streiks, die das Befüllen der Lkw, die dann die Tankstellen beliefern, verlangsamten.

Warum haben frühere Zwangsverpflichtungen die Situation nicht entschärft?
Die Arbeitsverpflichtungen, die vor zehn Tagen in der Raffinerie Gonfreville durchgeführt wurden, dienten laut Gewerkschaften, vor allem dazu, die Pariser Flughäfen mit Kerosin zu versorgen. Die Raffinerien belieferten die Depots über Pipelines. Die Pipelines können mehrere Arten von Kraftstoffen liefern, aber immer nur nacheinander, also jeweils immer nur einen bestimmten Kraftstoff. Als Kerosin vorrangig zur Betankung von Flugzeugen geliefert wurde, trat Benzin und Diesel für die Tankstellen in den Hintergrund. Das ist auch der Grund, warum es in der Île-de-France und in Centre-Val-de-Loire einen größeren Treibstoffmangel gibt als in anderen Regionen.

Wann werden die nächsten Lieferungen stattfinden?
Die aktuellen neuen Personalrequirierungen sowie die Requirierungen der letzten Woche sollen bald dazu führen, dass die Treibstofflieferungen schneller erfolgen. Da sich bereits wieder Bleifrei in den Pipelines befindet, werden die Depots mit diesem Kraftstoff beliefert. Die Gewerkschaft UFIP verspricht für das Wochenende eine „deutliche Verbesserung“ der Lage in der Region Île-de-France. Aber es wird keine Rückkehr zur Normalität im Land geben, solange die Streiks gegen die Rentenreform anhalten. Vor allem nützt es nichts, Hamsterkäufe durchzuführen: Sehr oft ist es genau das, was zu Engpässen führt.


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