Die Regierung wird ab dem 1. Dezember den Verkauf von Kraftstoff unter dem Selbstkostenpreis erlauben, um die Preise für die Verbraucher zu senken. TotalEnergies wird dem nicht folgen. Der Vorstandsvorsitzende Patrick Pouyanné bleibt bei seiner Obergrenze von 1,99 € pro Liter.
TotalEnergies wird seinen Treibstoff nicht mit Verlust verkaufen. Der Vorstandsvorsitzende Patrick Pouyanné bekräftigte, dass der Ölkonzern nicht tiefer gehen werde als zum derzeitigen Preis von 1,99 € pro Liter, der derzeit an seinen Tankstellen landesweit gilt. „1,99 € ist eine Obergrenze, aber wir werden auch nicht tiefer gehen. Das ist schon eine große Anstrengung“, antwortete der Chef von TotalEnergies einem Journalisten in der Sendung „Quotidien“ auf dem Sender TMC.
TotalEnergies, das ein etwa Drittel aller Tankstellen in Frankreich besitzt, hatte letzte Woche angekündigt, dass es die Preisobergrenze von 1,99 € pro Liter für Benzin und Diesel bis 2024 verlängern werde, „solange die Preise hoch bleiben“. 1,99 € bleibt also der Höchstpreis für Kraftstoff bei TotalEnergies. Ein Preis, der erst dann wieder sinken wird, wenn die Ölpreise insgesamt zurückgehen.
Face à la flambée du prix des carburants, le gouvernement veut autoriser et inciter les distributeurs à vendre de l'essence à perte. Nous avons voulu savoir ce qu’en pensait Patrick Pouyanné, le puissant patron du groupe TotalEnergies ⬇#Quotidien pic.twitter.com/6YJyulHBga
Der Vorstandsvorsitzende von Carrefour, Alexandre Bompard, bestätigte in der Nationalversammlung ebenfalls, dass er Kraftstoff nicht mit Verlust verkaufen werde. „Wir dürfen diese Büchse der Pandora nicht öffnen“, meinte der Manager vor dem Ausschuss für Wirtschaftsfragen des französischen Parlaments.
Die Chefs der großen Einzelhandelsunternehmen wurden am Dienstagmorgen von Wirtschaftsminister Bruno Le Maire und der Ministerin für kleine und mittlere Unternehmen Olivia Grégoire empfangen. Und auch bei diesem Treffen wurde klargestellt, dass für die Branche ein Verkauf von Kraftstoffen mit Verlust nicht in Frage kommt. Die Vorstandsvorsitzenden von Leclerc, Carrefour, Intermarché, Système U, Auchan und Casino erklärten, dass die Option eines Verkaufs unter Selbstkosten „wirtschaftlich nicht haltbar“ sei.
Die großen Einzelhandelsunternehmen wollen nicht über den Verkauf von Kraftstoff zum Selbstkostenpreis hinausgehen, den sie seit mehreren Monaten immer wieder praktizieren.
Ein Verkauf von Benzin unter Selbstkostenpreis dürfte die Preise nur um wenige Cent senken, so das Wirtschaftsunternehmen Asterès, auch wenn sich Regierungssprecher Olivier Véran „potenziell einen halben Euro weniger pro Liter“ vorstellen kan. Mehr als 60% des Preises für einen Liter Benzin besteht aus Steuern, und der Staat will diese auf keinen Fall senken.
Élisabeth Borne hatte am vergangenen Wochenende angekündigt, dass die Regierung den Verkauf von Kraftstoff unter Selbstkosten erlauben würde, in der Hoffnung, die Preise dadurch etwas zu senken. Der Verkauf unter Selbstkosten ist seit 1963 im französischen Handelsgesetz verboten. Die Aufhebung des Verbots wird am 1. Dezember in Kraft treten und soll sechs Monate lang gelten.
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