Tag & Nacht

In Paris fand am Montag, dem 9. Oktober, eine Kundgebung der Solidarität mit Israel statt. Haïm Korsia, Oberrabbiner von Frankreich, äußerte sich während der Kundgebung kritisch zu Äußerungen einiger französischer Politiker.

„Wenigstens sind wir aufgestanden und haben gesagt: ‚Wir akzeptieren das nicht‘, und ich glaube, das ist eine enorme Lektion in Sachen Solidarität“, sagte Haïm Korsia, Oberrabbiner von Frankreich, am Montag, dem 9. Oktober, während der Kundgebung gegenüber dem Sender Franceinfo. Für ihn ist die Kundgebung ein „Zeichen der Solidarität mit dem leidenden Volk Israel, das um seine Toten trauert“. Einige französische Politiker schienen zuvor jedoch Israel und die Hamas auf die gleiche Stufe zu stellen und äußerten Verständnis für die Situation in Palästina.

„Man muss seine Worte abwägen“
„Man muss sich die Frage stellen ‚Ist das nicht eine Verherrlichung des Terrorismus‘ (…) Wenn Sie zu einer Intifada aufrufen, gibt es einen echten Aufruf, eine Ermutigung zum Terrorismus, der in Frankreich gesetzlich sanktioniert wird“, sagt der Oberrabbiner von Frankreich hinsichtlich der Reaktionen einiger Politiker der französischen Linken. „Ich glaube, man sollte seine Worte abwägen und zumindest den Anstand haben, Worte wie diese nicht zu sagen (…) die einfache Tatsache, dass es Stimmen gibt, die sich erheben, um zu sagen ‚man kann das verstehen‘, ist bereits eine Form der Akzeptanz, und es gibt nichts Schlimmeres“, schloss Haïm Korsia.

Innerhalb des Linksbündnisses Nupes liegen die Nerven blank. Das Linksbündnis schien seit seiner Gründung im Frühjahr 2022 noch nie so nah am Abgrund zu stehen. Nach dem Terrorangriff der Hamas in Israel am Samstag schienen Stimmen in der Mélenchon-Partei Insoumis (LFI) die islamistische Organisation Hamas und die israelische Regierung auf das gleiche Niveaux zu stellen. „Die bewaffnete Offensive palästinensischer Kräfte unter Führung der Hamas findet vor dem Hintergrund einer Intensivierung der israelischen Besatzungspolitik in Gaza, im Westjordanland und in Ost-Jerusalem statt“, urteilten sie gleich im ersten Satz einer Erklärung. Und auch Jean-Luc Mélenchon twitterte am Samstag: „Die ganze Gewalt, die gegen Israel und in Gaza entfesselt wird, beweist nur eines: Gewalt produziert und reproduziert nur sich selbst.“ Die meisten Abgeordneten der LFI verwendeten das ganze Wochenende über nicht den Begriff „Terrorismus“, um die Angriffe der Hamas zu beschreiben.

Die Linie der LFI wurde vom Rest der Linken scharf kritisiert und ein deutliche sichtbarer Riss durchläuft das Linksbündnis Nupes.


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