Tag & Nacht

Stellen Sie sich vor, Sie schlendern durch Paris und plötzlich zieht ein farbenfroher Zug aus Kamelen, Dromedaren, Lamas und Alpakas an Ihnen vorbei. Genau das erlebten Tausende von Neugierigen diesen Samstag im Bois de Vincennes, als etwa fünfzig Kameliden aus aller Welt einen beeindruckenden Auftritt hinlegten.

Der ursprünglich geplante Marschroute vom Seineufer bis zum UNESCO-Hauptsitz im schicken 7. Arrondissement musste zwar geändert werden, doch die Begeisterung ließ sich dadurch nicht dämpfen. Die Polizeipräfektur hatte Bedenken bezüglich der Infrastruktur und Verkehrsauswirkungen im Hinblick auf die bevorstehenden Olympischen Spiele, weshalb der Umzug innerhalb der Pariser Stadtgrenzen untersagt wurde.

Aber was treibt einen dazu, solch ein ungewöhnliches Event zu organisieren? Christian Schoettl, Bürgermeister von Janvry und Präsident der Föderation für die Entwicklung der Kameliden in Frankreich und Europa (FFDCFE), sieht in diesem Defilee mehr als nur eine Schau. „Wir wollten die unverzichtbare Rolle, die diese Tiere für Millionen von Menschen in über 90 Ländern spielen, ins Rampenlicht rücken“, erklärt er. Die Kameliden sind nicht nur kulturelle Symbole der Wüsten und Hochebenen, sondern auch lebenswichtige Ressourcen für zahlreiche Haushalte in unwirtlichen Umgebungen.

Unter den Teilnehmern war auch Alban, ein Züchter aus Nordfrankreich, der stolz auf das positive Echo zum Auftritt seiner Tiere blickt. Mit 22 seiner 84 Kameliden machte er sich auf den Weg nach Paris und ist überzeugt: „Das ist ein starkes Signal, das wir hier senden.“

Die Anerkennung des Jahres 2024 als „Jahr der Kameliden“ durch die UN und UNESCO gab dem Ereignis zusätzliches Gewicht. Trotz der Herausforderungen, die die Veranstaltung mit sich brachte, und der Kritik von Tierschutzorganisationen, die die Nutzung der Tiere als bloße Unterhaltungsobjekte ablehnen, bleibt die Botschaft klar: Diese Tiere verdienen Anerkennung und Schutz.

Wie wird die Stadt der Lichter auf dieses ungewöhnliche Spektakel reagieren? Wird Paris das neue Zuhause für eine jährliche Parade dieser „Wüstenhelden“? Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir unsere Perspektive erweitern und die Bedeutung dieser bemerkenswerten Tiere in unserem globalen Ökosystem neu bewerten.


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