Tag & Nacht




Er war der Mann mit dem Fledermausbiss. Der Sänger mit dem unnachahmlichen Vibrato. Der König des Heavy Metal – und der Hofnarr des Rock.

Ozzy Osbourne ist am 22. Juli 2025 im Alter von 76 Jahren in seiner Heimatstadt Birmingham verstorben. Friedlich, im Kreis seiner Familie. So endete ein Leben, das alles war – nur nicht ruhig.

Was bleibt, ist ein Vermächtnis aus donnernden Riffs, exzentrischen Auftritten und einer Stimme, die Generationen von Rockfans geprägt hat.

Ein letztes Mal zurück zu den Wurzeln

Gerade einmal 17 Tage vor seinem Tod stand Ozzy noch ein letztes Mal auf der Bühne. Beim „Back to the Beginning“-Konzert im Villa Park in Birmingham – jener Stadt, in der alles begann – trat er zusammen mit den Originalmitgliedern von Black Sabbath auf. Zum ersten Mal seit 2005.

Sitzend auf einem schwarzen Thron, geschwächt von Parkinson, aber stimmlich kraftvoll wie eh und je, ließ er sich von über 40.000 Fans feiern. Es war ein Abschied, wie ihn nur Rocklegenden erleben: laut, emotional, unvergesslich.

Vom Arbeiterkind zum Weltstar

Geboren wurde John Michael Osbourne am 3. Dezember 1948 im Arbeiterviertel Aston in Birmingham. Der Spitzname „Ozzy“ klebte früh an ihm – und blieb.

Sein Aufstieg begann 1969 mit der Gründung von Black Sabbath. Mit Songs wie „Paranoid“, „Iron Man“ und „War Pigs“ veränderte die Band die Musikgeschichte. Sie schuf den Sound des Heavy Metal: düster, wuchtig, kompromisslos.

Nach dem Ausstieg 1979 folgte die zweite Karriere – die Solokarriere. „Blizzard of Ozz“, „Diary of a Madman“, „No More Tears“: Alben voller Hits, geprägt von Gitarrenvirtuosen wie Randy Rhoads und Zakk Wylde.

Und als ob das alles nicht schon genug gewesen wäre, eroberte Ozzy in den 2000ern auch noch das Reality-TV: Mit „The Osbournes“ auf MTV öffnete er die Tür zu einer kurios-chaotischen Rockerfamilie – und zeigte dabei auch seine verletzliche, schräge, oft berührende Seite.

Rockstar und Kämpfer

Seit 2020 lebte Ozzy mit der Diagnose Parkinson. Dazu kamen Rückenprobleme, Infektionen, Krankenhausaufenthalte.

Doch aufgeben? Kam für ihn nie infrage.

Im Februar 2025 veröffentlichte er mit Billy Morrison den Song „Gods of Rock n Roll“. Eine letzte Studioaufnahme – roh, hymnisch, trotzig. Fast wie ein musikalisches Testament.

Weltweite Trauer, ehrliche Worte

Die Nachricht von seinem Tod verbreitete sich in Windeseile – und löste weltweite Anteilnahme aus. Elton John nannte ihn „eine Ikone, die unsere Jugend geprägt hat“. Metallica dankte ihm für „den Weg, den er für uns alle geebnet hat“. Rod Stewart sprach schlicht von einem „Giganten der Musikgeschichte“.

Und selbst Fußballclubs wie Aston Villa gedachten ihm – dem leidenschaftlichen Fan mit Dauerkarte auf Lebenszeit.

Mehr als nur Musik

Ozzy Osbourne war nie nur Sänger. Nie nur Provokateur. Nie nur ein Fernsehstar.

Er war Symbol einer Generation, die laut sein wollte. Die anders sein wollte. Die der Welt zeigen wollte, dass aus Chaos auch Kunst entstehen kann.

Sein Einfluss reicht weit über das Genre hinaus. Künstler aus Metal, Punk, Pop und Hip-Hop nennen ihn als Inspiration. Sein Stil, seine Art zu performen, seine Offenheit über psychische Erkrankungen und Suchtprobleme – all das hat Türen geöffnet. Tabus gebrochen. Mut gemacht.

Ein Mythos bleibt

Die Familie bat um Privatsphäre. Die Fans trauern. Und doch wird der Name Ozzy Osbourne nicht verstummen.

Seine Songs werden weiter durch Stadionboxen dröhnen. Sein Lachen in unzähligen Interviews nachhallen. Sein Vermächtnis – ein Sturm aus Gitarren, Wahnsinn und Herz – bleibt.

Er war der „Prince of Darkness“. Doch seine Musik bringt Licht.

Rock in Peace, Ozzy.

Andreas M. Brucker

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