Die Baukosten für den Lyon-Turin-Tunnel explodieren – und das Projekt wird ein Jahr später fertiggestellt als ursprünglich geplant. Die aktuellen Zahlen, die letzten Freitag von der Baugesellschaft TELT veröffentlicht wurden, zeigen, dass die Kosten um 30 % höher sind als erwartet.
Kostensteigerung um 30 %
Der Tunnel, der Saint-Jean-de-Maurienne in Frankreich mit Susa in Italien verbinden soll, wird nun insgesamt 11,1 Milliarden Euro kosten, 2,5 Milliarden Euro mehr als die ursprünglich veranschlagten 8,6 Milliarden Euro. Dies entspricht einer Kostensteigerung von nahezu 30 % innerhalb von neun Jahren. Diese neuen Zahlen wurden nach der letzten Sitzung des Verwaltungsrats von TELT bekannt gegeben.
Gründe für die Kostenexplosion
Warum sind die Kosten so dramatisch gestiegen? TELT nennt mehrere Faktoren. Die Covid-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben zu Lieferengpässen und steigenden Preisen für bestimmte Rohstoffe geführt. Zudem beeinflussten andere Großprojekte, wie die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele in Frankreich, die Kosten. Auch unvorhersehbare geologische Herausforderungen trugen zur Erhöhung des Budgets bei.
Verzögerungen und Fortschritte
Der Tunnel sollte ursprünglich 2032 in Betrieb genommen werden, doch die Inbetriebnahme verzögert sich nun bis auf Ende 2033. Bisher wurden 37,3 Kilometer des Tunnels gegraben, darunter 13,7 Kilometer des Basistunnels – das ist etwa ein Fünftel der insgesamt geplanten 164 Kilometer.
Ein Mammutprojekt mit Herausforderungen
Das Projekt des Tunnels Lyon-Turin ist eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Europas. Es soll den alpenüberquerenden Verkehr effizienter gestalten und sowohl den Güter- als auch den Personenverkehr verbessern. Doch Großprojekte dieser Art sind häufig mit unerwarteten Herausforderungen konfrontiert – ob es nun geopolitische Ereignisse, Pandemien oder unvorhersehbare geologische Bedingungen sind.
Was bedeutet das für die Zukunft des Projekts? Trotz der Verzögerungen und der Kostensteigerung bleibt der Lyon-Turin-Tunnel ein Schlüsselprojekt für die europäische Verkehrsinfrastruktur. Der Fokus liegt nun darauf, die verbleibenden Bauarbeiten effizient abzuschließen und den Tunnel so bald wie möglich in Betrieb zu nehmen.
Mit einem aktualisierten Budget von 11,1 Milliarden Euro und einer geplanten Fertigstellung im Jahr 2033 steht der Lyon-Turin-Tunnel vor großen Herausforderungen. Doch er bleibt ein wichtiger Bestandteil der europäischen Infrastruktur, der langfristig erhebliche Vorteile bringen wird – sowohl für den Güterverkehr als auch für Reisende.
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