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Fast ein Jahrzehnt nach dem mysteriösen Verschwinden des Malaysia-Airlines-Fluges MH370 wird die Suche nach dem Wrack wieder aufgenommen. Die malaysische Regierung hat am Freitag, den 20. Dezember, einer neuen Suchmission zugestimmt – diesmal unter der Leitung eines privaten Unternehmens. Das Besondere: Die Firma wird nur bezahlt, wenn das Flugzeug tatsächlich gefunden wird.

Ocean Infinity: Hoffnungsträger mit moderner Technik

Die britische Firma Ocean Infinity, die sich auf maritime Robotik spezialisiert hat, wird die neuen Ermittlungen leiten. Laut Malaysias Verkehrsminister Anthony Loke plant das Unternehmen, eine bisher unerkundete Zone von etwa 15.000 Quadratkilometern im südlichen Indischen Ozean zu durchsuchen. „Die vorgeschlagene Suchzone basiert auf den neuesten Erkenntnissen und Datenanalysen von Experten und Wissenschaftlern“, erklärte Loke.

Der Einsatz von Ocean Infinity ist nicht neu: Bereits 2018 hatte die Firma eine erfolglose Mission gestartet, um das Wrack zu finden. Doch diesmal gibt es neue Hinweise, die die Hoffnung auf ein Ergebnis schüren. Die Vereinbarung mit der malaysischen Regierung sieht vor, dass die Firma nur dann entlohnt wird, wenn sie das Flugzeug innerhalb eines Zeitraums von 18 Monaten orten kann.

Was geschah mit Flug MH370?

Der Flug MH370 verschwand am 8. März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos vom Radar. An Bord der Boeing 777 befanden sich 239 Menschen – eine Tragödie, die bis heute Fragen aufwirft. Trotz umfangreicher Suchoperationen, an denen auch Australien beteiligt war, konnten bislang nur wenige Trümmerteile des Flugzeugs gefunden werden. Diese wurden an verschiedenen Küsten des Indischen Ozeans angespült, darunter auf der Insel Réunion und in Mosambik.

Die genauen Umstände des Verschwindens bleiben ein Rätsel. Zahlreiche Theorien kursieren, von technischen Problemen über menschliches Versagen bis hin zu absichtlichen Handlungen. Doch ohne das Wrack bleibt vieles Spekulation.

Ein erfolgsbasierter Ansatz

Das Vergütungsmodell für die neue Mission ist ungewöhnlich, aber nicht ohne Grund. Ocean Infinity wird nur bezahlt, wenn das Flugzeug tatsächlich gefunden wird. Für Malaysia ist dies ein risikoarmer Ansatz, der sicherstellt, dass öffentliche Mittel nur bei einem konkreten Ergebnis fließen. Gleichzeitig zeigt die Entscheidung, dass die Regierung trotz früherer Rückschläge bereit ist, das Rätsel zu lösen – für die Hinterbliebenen der Opfer und für die Luftfahrtindustrie, die aus solchen Vorfällen lernt.

Die Vereinbarung zwischen Malaysia und Ocean Infinity wurde bereits am 13. Dezember abgeschlossen, wie Minister Loke bestätigte. Die neue Mission ist ein weiterer Versuch, eine der größten Mysterien der modernen Luftfahrtgeschichte zu lösen.

Warum ist die Suche so wichtig?

Das Verschwinden von MH370 ist mehr als ein technisches oder logistisches Problem – es ist eine emotionale Wunde, die für die Familien der 239 Vermissten nicht heilen kann. Ohne Antworten bleibt die Trauer unvollständig. Zudem wirft der Fall grundlegende Fragen zur Sicherheit in der Luftfahrt auf.

Kann die neue Technologie von Ocean Infinity die entscheidenden Hinweise liefern? Die eingesetzten autonomen Unterwasserfahrzeuge (AUVs) gehören zu den fortschrittlichsten ihrer Art und können Meeresgebiete in einer Tiefe von bis zu 6.000 Metern scannen. Damit sind sie den traditionellen Suchmethoden überlegen.

Ein Wettlauf gegen die Zeit

Obwohl fast zehn Jahre vergangen sind, bleibt die Suche dringlich. Die Meeresbedingungen und die natürliche Erosion könnten wichtige Beweise unauffindbar machen. Gleichzeitig nimmt die Geduld der Angehörigen ab. Die Zeit für Antworten läuft ab – aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Ist dies die Mission, die endlich Licht ins Dunkel bringt? Wenn Ocean Infinity Erfolg hat, wäre das nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern auch ein bedeutsames Zeichen dafür, dass selbst die rätselhaftesten Tragödien eines Tages aufgeklärt werden können.


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