Am Abend des 15. Oktober kam es in Montpellier zu einem tragischen Vorfall: Eine 25-jährige Frau starb an den Folgen einer akuten Meningitis. Trotz mehrerer Hilferufe an den Notrufdienst Samu kam keine Rettung. Stattdessen brachten ihre Freundinnen die schwer erkrankte Frau schließlich selbst ins Krankenhaus – doch sie kam zu spät an. Kurz vor der Notaufnahme blieb das Herz der jungen Frau stehen.
Die Staatsanwaltschaft von Montpellier hat nun eine Untersuchung eingeleitet, um die Umstände des Vorfalls zu klären und herauszufinden, ob ein Versäumnis seitens des Samu vorliegt. Die Telefonprotokolle der Notrufzentrale stehen dabei besonders im Fokus.
Verzweifelte Notrufe – ohne Rettung
Die Freundinnen der verstorbenen Frau sind auch Tage nach dem Vorfall noch fassungslos und erschüttert. Eine von ihnen berichtete, dass die junge Frau sie mitten in der Nacht angerufen hatte, da es ihr extrem schlecht ging. „Sie erzählte, dass sie sich die ganze Nacht erbrechen musste und starke Gliederschmerzen hatte“, berichtet die Freundin, die sofort den Notruf wählte.
Insgesamt dreimal wurde der Notruf Samu und auch die Feuerwehr kontaktiert – doch kein Rettungswagen kam. „Ich hatte das Gefühl, dass sie einfach nicht ernst genommen wurde“, beschreibt die Freundin die Verzweiflung, die sich in dieser Nacht einstellte.
Der Wettlauf gegen die Zeit
Mehr als eine Stunde nach dem ersten Anruf fanden die Freundinnen schließlich eine Möglichkeit, die erkrankte Frau selbst ins Krankenhaus zu bringen. Doch der Wettlauf gegen die Zeit war bereits verloren: Auf dem Weg zu der Notaufnahme des Universitätsklinikums Montpellier versagte das Herz der jungen Frau – nur wenige Minuten vor Erreichen des Krankenhauses.
„Wir waren nur zwei, drei Minuten entfernt, als ihr Herz plötzlich aufhörte zu schlagen“, schilderte die Freundin, die den Moment als absolut schockierend und traumatisch beschreibt. Die Trauer und das Gefühl, dass diese Tragödie vermeidbar gewesen wäre, wiegen schwer.
Staatsanwaltschaft und Krankenhaus untersuchen die Vorfälle
Nach dem Vorfall wandten sich die Eltern der Verstorbenen an die Behörden und erstatteten Anzeige. Das Universitätsklinikum Montpellier versprach, den Vorfall intern aufzuklären und die genaue Abfolge der Ereignisse darzulegen. Die Polizei und Staatsanwaltschaft haben eine umfassende Untersuchung eingeleitet, die auch die Aufzeichnungen der Telefongespräche mit dem Samu einschließt. Ein zentrales Ziel der Ermittlungen ist es, herauszufinden, ob und warum es zu einer möglicherweise unzureichenden Bewertung des Gesundheitszustands der Patientin kam und weshalb kein Rettungswagen entsandt wurde.
Systemische Probleme oder tragischer Einzelfall?
Dieser Fall stellt den Samu und die Notfallversorgung in Frankreich erneut in den Fokus der Öffentlichkeit. Immer wieder werden Vorfälle bekannt, bei denen es Kritik an der Reaktionszeit und Entscheidung der Notrufzentralen gibt. Doch was steckt dahinter? Handelt es sich hier um systemische Probleme oder einen tragischen Einzelfall? Die kommenden Ermittlungen und das Ergebnis der Untersuchung könnten eine Antwort liefern.
Für die Angehörigen und Freundinnen der Verstorbenen ist diese Tragödie jedoch ein kaum fassbarer Verlust. Sie hoffen, dass die Untersuchungen Antworten liefern und dass solche Fehler – falls hier tatsächlich welche vorliegen – in Zukunft verhindert werden können.
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