Tag & Nacht

In Frankreich wird es ab 2025 nötig sein, neun Monate lang im Land ansässig zu sein, um Anspruch auf bestimmte Familienhilfen zu haben. Dies stellt eine Anpassung der bisherigen Regelung dar, die eine sechsmonatige Residenz vorsah. Diese Änderung, die am 21. April durch ein im Journal Officiel veröffentlichtes Dekret bestätigt wurde, ist Teil eines größeren Plans zur Bekämpfung von Steuerbetrug, den die französische Regierung im letzten Jahr angekündigt hatte.

Gabriel Attal, damals Minister für öffentliche Konten, erklärte auf dem Sender Europe 1, dass es notwendig sei, die Residenzbedingung anzuheben: „Wir setzen die Residenzzeit auf neun Monate fest, um Sozialleistungen zu erhalten.“ Diese Maßnahme soll die Regeln für den Bezug sozialer Unterstützungen, insbesondere das Revenu de Solidarité Active (RSA), das bereits eine neunmonatige Residenz verlangt, angleichen.

Nicht alle Familienhilfen sind von dieser Neuregelung betroffen. Zu den Leistungen, die eine längere Aufenthaltsdauer erforderlich machen, gehören unter anderem das Kindergeld, die Geburtsprämie und die Grundsicherung im Alter. Ausnahmen wie die Protection universelle maladie (Puma), die aus der universellen Krankenversicherung hervorgegangen ist, bleiben von der neuen Regelung unberührt.

Warum ist diese Entscheidung wichtig?

Die Auswirkungen dieser neuen Regelung sind vielfältig. Einerseits kann sie dazu beitragen, das System der Sozialhilfen effizienter zu gestalten und Missbrauch zu verhindern. Andererseits könnte sie für einige der am stärksten gefährdeten Gruppen der Gesellschaft Herausforderungen darstellen, insbesondere für neu ankommende Migranten, die möglicherweise dringend Unterstützung benötigen. Diese Maßnahme zeigt die fortwährende Spannung zwischen der Notwendigkeit, die Integrität von Sozialsystemen zu wahren, und dem Bedarf, eine inklusive soziale Sicherheitsnetzpolitik zu gewährleisten.

Wie werden diese Veränderungen die soziale Landschaft in Frankreich beeinflussen?

Es bleibt abzuwarten, wie diese Regelung in der Praxis umgesetzt wird und welche konkreten Auswirkungen sie auf das tägliche Leben der Menschen haben wird. Doch eines ist sicher: Die Entscheidung, die Residenzanforderungen zu verschärfen, wird weiterhin Debatten über die beste Balance zwischen sozialer Unterstützung und der Notwendigkeit ihrer regulierten Verteilung anstoßen.


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