Tag & Nacht

Sicherheitsmaßnahmen sorgen für leere Straßen

Während einige von den strengen Sicherheitsmaßnahmen zur Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris profitieren, fühlen sich andere – vor allem Geschäftsinhaber und Gastronomen – im Stich gelassen. Die Maßnahmen haben zur Folge, dass die Kundschaft ausbleibt.

Seit dem 18. Juli ist Paris in verschiedene Sicherheitszonen unterteilt. Wer in die Nähe der Seine möchte, wo die Eröffnungszeremonie stattfindet, muss sich ausweisen können. Olympische Akkreditierungen ermöglichen den Zugang mit einem einfachen Ausweisdokument, während viele andere Passanten abgewiesen werden.

Verwaiste Viertel

In einigen Vierteln, die normalerweise vor Leben pulsieren, herrscht nun gespenstische Leere. „Man kann nicht gerade sagen, dass es hier voll ist“, scherzt die Ladenbesitzerin Yuet Lin Wu und überlegt, ihr Geschäft heute früher zu schließen. Ähnlich ergeht es den Restaurantbesitzern. In einem Lokal in der Nähe von Notre-Dame sind trotz der prominenten Lage nur wenige Gäste zu sehen. Der Inhaber hat sein Personal von sieben auf zwei Mitarbeiter reduziert. „Es gibt sicherlich Orte, die profitieren, und andere, die benachteiligt werden“, sagt er und zeigt auf eine Barriere direkt vor seiner Terrasse. Spaziergänger hingegen genießen die ungewohnt ruhige Atmosphäre.

Ein zweischneidiges Schwert

Die restriktiven Maßnahmen scheinen ein zweischneidiges Schwert zu sein. Auf der einen Seite sorgt die erhöhte Sicherheit für ein Gefühl der Kontrolle und Schutz, auf der anderen Seite führt sie zu Umsatzeinbußen und unzufriedenen Geschäftsleuten. In einer Stadt wie Paris, die normalerweise von Touristen und Einheimischen gleichermaßen belebt ist, wirkt der gegenwärtige Zustand surreal.

Die Olympischen Spiele sind ein Großereignis, das viele Besucher anzieht – das kann Segen und Fluch zugleich sein. Während große Veranstaltungsorte und Bereiche in direkter Nähe der Austragungsstätten profitieren, leiden die umliegenden Geschäfte unter dem Mangel an Kunden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt und ob die betroffenen Geschäftsinhaber Kompensationen oder Unterstützung erhalten werden. Die Frage ist: Können diese Maßnahmen so gestaltet werden, dass sie Sicherheit gewährleisten und gleichzeitig die lokale Wirtschaft nicht zu sehr beeinträchtigen?

Hoffnung auf Normalität

Für viele Pariser ist die derzeitige Situation nur ein weiteres Kapitel in der langen Geschichte ihrer Stadt. Die Hoffnung bleibt, dass nach den Spielen wieder Normalität einkehrt und die Stadt erneut zu ihrer alten Lebendigkeit zurückfindet. Bis dahin müssen sich die Betroffenen durch die ungewöhnlichen Zeiten navigieren – immer in der Hoffnung, dass die kommenden Tage weniger herausfordernd werden.

Die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele ist zweifellos ein Highlight, doch für manche Pariser bedeutet sie vor allem eins: eine harte Zeit, die es zu überstehen gilt.


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