Tag & Nacht

Vor genau 80 Jahren befreiten die Alliierten Paris von der Nazi-Besatzung. Um dieses bedeutende Ereignis zu würdigen, finden in der französischen Hauptstadt vom 19. bis 25. August eine Vielzahl an Gedenkveranstaltungen statt. Diese Woche ist geprägt von Zeremonien, Ausstellungen und sogar einem großen öffentlichen Ball. Ein Höhepunkt wird die Ankunft der paralympischen Flamme am 25. August sein, die das Ende der Feierlichkeiten markiert und gleichzeitig den Beginn der Paralympischen Spiele einläutet.

Doch nun der Reihe nach – werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Programmpunkte dieser Woche.

Dienstag, 20. August: Ehrung der RATP-Mitarbeiter

Am Dienstag startet die Woche der Gedenkfeiern mit zwei bedeutenden Veranstaltungen. Um 16:30 Uhr findet an der Metrostation Porte de Vincennes im 12. Arrondissement eine Zeremonie statt, um den Opfern des Naziregimes unter den RATP-Mitarbeitern zu gedenken. Louis Bouchet, ein mutiger Eisenbahner, der am 22. August 1944 hingerichtet wurde, wird dabei besonders hervorgehoben. Anschließend wird um 18:30 Uhr die Flamme des unbekannten Soldaten am Arc de Triomphe in Erinnerung an die RATP-Beschäftigten erneut entfacht.

Mittwoch, 21. August: Gedenken an das öffentliche Personal

Am Mittwoch wird das Andenken an die im Krieg verstorbenen Mitarbeiter des Pariser Gesundheitswesens gewürdigt. Die erste Zeremonie findet um 11:00 Uhr vor dem Hauptsitz der Assistance Publique-Hôpitaux de Paris (AP-HP) in der Rue Crozatier im 12. Arrondissement statt. Am Abend, um 18:30 Uhr, wird die Flamme am Arc de Triomphe ein weiteres Mal entzündet – diesmal für die Bediensteten des Innenministeriums, die im Krieg ihr Leben ließen.

Donnerstag, 22. August: Ausstellungseröffnung im Musée de la Libération de Paris

Am Donnerstag um 11:00 Uhr beginnt eine weitere bedeutsame Zeremonie im Rathaus von Paris. Hier wird den während der Besatzung hingerichteten Stadträten gedacht. Danach wird die Zeremonie in den Räumlichkeiten des Pariser Rates fortgesetzt. Später, um 15:00 Uhr, wird eine Ausstellung im Musée de la Libération eröffnet. Diese ist der „La Nueve“, einer Guerrilla-Einheit der 2. Panzerdivision von General Leclerc, gewidmet. Diese Truppe bestand hauptsächlich aus spanischen Republikanern und war die erste militärische Einheit, die Paris am 24. August 1944 erreichte – eine Tatsache, die lange Zeit im Schatten der Geschichte verborgen blieb.

Freitag, 23. August: Gedenkveranstaltungen und eine musikalische Nacht

Der Freitag beginnt um 12:00 Uhr mit einer Kranzniederlegung im Rathaus, zu Ehren der städtischen Beamten und Abgeordneten, die während der Besatzung ihr Leben verloren. Danach, um 15:00 Uhr, wird im Parc des Buttes-Chaumont im 19. Arrondissement eine weitere Kranzniederlegung zu Ehren der Widerstandskämpferin Madeleine Riffaud stattfinden. Den Abend rundet eine kostenlose musikalische Veranstaltung ab – ab 19:00 Uhr wird in der Halle des Blancs Manteaux im 4. Arrondissement der antifaschistischen spanischen Widerstandsgruppe „La Nueve“ gedacht. Was gibt es Schöneres, als mit Musik Geschichte lebendig werden zu lassen?

Samstag, 24. August: Neue Straßennamen und ein großer Ball

Am Samstag gehen die Feierlichkeiten in die heiße Phase. Um 11:00 Uhr wird an der Ecke der Rue des Peupliers und der Rue Brillat-Savarin im 13. Arrondissement eine Gedenktafel für die Dronne-Kolonne enthüllt. Wenig später, im 16. Arrondissement, wird die Avenue Hubert Germain eingeweiht – benannt nach dem letzten lebenden Mitglied der französischen Befreiungskämpfer, der „Compagnons de la Libération“. Die Straße hiess bisher Avenue Robert Bugeaud, was an eine umstrittene Figur der algerischen Kolonialgeschichte erinnert.

Gegen Abend wird es festlich: Um 19:00 Uhr lädt die Stadt Paris zum „Bal de la Libération“ auf dem Vorplatz des Rathauses ein. Ein Abend voller Musik, Swing und Tanz – und das alles unter freiem Himmel. Um 21:00 Uhr wird die feierliche Stimmung von den Glocken der Pariser Kirchen untermalt, die gemeinsam den historischen Moment würdigen.

Sonntag, 25. August: Militärparade, offizielle Zeremonie und die paralympische Flamme

Der Sonntag bildet den krönenden Abschluss der Gedenkwoche und wird noch einmal vollgepackt mit bedeutenden Ereignissen. Bereits um 10:00 Uhr wird in der Kirche Saint-Germain l’Auxerrois eine Messe für die 2. Panzerdivision abgehalten. Gleichzeitig findet an der Place de la Bataille de Stalingrad im 19. Arrondissement eine weitere Gedenkfeier statt. Um 10:30 Uhr folgt eine Zeremonie an der Gare de l’Est, wo eine Gedenktafel an die Deportationen erinnert. Und um 12:00 Uhr wird die französische Trikolore-Flagge feierlich auf dem Eiffelturm gehisst, begleitet von einer Kranzniederlegung zu Ehren der spanischen Guerilla-Kämpfer.

Um 14:30 Uhr wird an der ehemaligen Gare Montparnasse die Kapitulation der deutschen Truppen symbolisch nachgestellt, gefolgt von einer weiteren Zeremonie um 15:45 Uhr, die an die 2. Panzerdivision von General Leclerc erinnert.

Das große Finale beginnt um 16:15 Uhr: Eine Militärparade startet an der Porte d’Orléans und führt zur Place Denfert-Rochereau. Dort wird um 17:15 Uhr die offizielle Gedenkzeremonie stattfinden, bei der neben vielen Offiziellen auch Präsident Emmanuel Macron und die Bürgermeisterin Anne Hidalgo anwesend sein werden.

Ein besonderer Höhepunkt dieser Zeremonie wird die Ankunft der paralympischen Flamme in Paris sein. Diese wird von Vertretern der fünf Städte getragen, die von General de Gaulle als „Compagnons de la Libération“ ausgezeichnet wurden. Zum Abschluss der Feierlichkeiten läuten um 19:30 Uhr erneut die Glocken der Pariser Kirchen – ein symbolisches Ende einer denkwürdigen Woche.

Diese Woche in Paris ist nicht nur eine Zeit des Gedenkens, sondern auch eine Gelegenheit, einen Teil der Geschichte der Stadt lebendig werden zu lassen – mit all ihren dramatischen und triumphalen Momenten.


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