Nach vier Jahrzehnten bewaffneten Widerstands hat die kurdische Arbeiterpartei PKK einen einseitigen Waffenstillstand mit der Türkei erklärt. Diese Entscheidung folgt einem eindringlichen Appell ihres inhaftierten Gründers Abdullah Öcalan, der dazu aufgerufen hatte, den bewaffneten Kampf endgültig zu beenden.
Ein Signal für den Frieden
„Keine unserer Kräfte wird Angriffe durchführen, es sei denn, wir werden attackiert“, erklärte das Exekutivkomitee der PKK in einer Mitteilung, die über die kurdennahe Nachrichtenagentur ANF veröffentlicht wurde. Diese Erklärung kam am 1. März aus dem Nordirak, wo die Führung der Organisation ansässig ist.
Die PKK begründet ihre Entscheidung mit dem Wunsch, Öcalans Worten Gehör zu verschaffen. Der 75-Jährige, der seit 26 Jahren auf der Gefängnisinsel Imrali inhaftiert ist, hatte erst kürzlich gefordert, dass die PKK ihre Waffen niederlegt. Gleichzeitig verlangen seine Anhänger, dass er aus der Haft entlassen wird. Die Organisation betont: „Abdullah Öcalan muss in Freiheit leben und arbeiten können, ohne Einschränkungen Kontakt zu seinen Weggefährten und Anhängern zu haben.“
Die Reaktion der Türkei
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, der einst einen Dialog mit Öcalan angestoßen hatte, bezeichnete dessen jüngste Erklärung als „historische Gelegenheit“. In einer ersten Stellungnahme versprach er, „genau zu überwachen, dass dieser Prozess erfolgreich verläuft“.
Die türkische Regierung hat in den vergangenen Jahren eine kompromisslose Haltung gegenüber der PKK eingenommen, die sie als Terrororganisation einstuft. Militärische Operationen gegen kurdische Kämpfer in der Türkei, Syrien und dem Irak sind an der Tagesordnung. Doch könnte dieser neue Vorstoß nun eine Wende bringen?
Vier Jahrzehnte Konflikt – ein Ende in Sicht?
Seit den 1980er-Jahren kämpft die PKK für mehr Autonomie der Kurden in der Türkei. Der Konflikt hat rund 40.000 Menschenleben gefordert und immer wieder zu Spannungen in der gesamten Region geführt.
Der letzte große Versuch einer friedlichen Lösung scheiterte 2015, als ein Waffenstillstand zwischen der PKK und der türkischen Regierung zusammenbrach. Seitdem eskalierten die Gefechte erneut. Nun scheint sich eine neue Tür zu öffnen – doch bleibt abzuwarten, ob beide Seiten diesen Weg konsequent beschreiten.
Catherine H.
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