Tag & Nacht




Es ist ein Paukenschlag in der Welt der Luxusmode: Prada übernimmt Versace. Für satte 1,25 Milliarden Euro in bar wandert das berühmte Modehaus zurück in italienische Hände. Was wie ein geschickter Schachzug aussieht, hat das Potenzial, die Modewelt nachhaltig zu verändern.

Zwei große Namen – ein gemeinsamer Weg. Prada, seit Jahrzehnten Synonym für elegante Zurückhaltung und handwerkliche Perfektion, holt sich mit Versace eine Marke ins Boot, die für lautes Design, goldene Medusen und pure Extravaganz steht.

Warum also dieser Zusammenschluss?

Prada spricht von einer „komplementären Ergänzung“ zum bisherigen Markenportfolio. Versace, das trotz weltweiter Bekanntheit zuletzt mit Herausforderungen zu kämpfen hatte, bekommt eine neue Plattform. Die DNA der Marke – das gewagte, luxuriöse Auftreten – soll erhalten bleiben. Gleichzeitig verspricht Prada, die volle Kraft der eigenen Infrastruktur zu nutzen, um Versace auf das nächste Level zu heben.

Es ist fast wie in einer italienischen Familiensaga: Donatella Versace, jahrelanges Gesicht und kreative Seele des Hauses, tritt kürzer. Doch sie bleibt als Markenbotschafterin an Bord. Ihr Nachfolger im kreativen Bereich? Ein vertrautes Gesicht aus dem Prada-Kosmos. So bleibt auch der Designansatz in der Familie – zumindest im Geiste.

In der Modebranche wird der Deal als Signal gewertet: Italien will nicht länger zusehen, wie französische Luxuskonzerne den Markt dominieren. Die Übernahme könnte der Auftakt für ein echtes Gegengewicht zu LVMH und Kering sein – italienische Klasse gegen französischen Chic, sozusagen.

Der Zeitpunkt? Strategisch gewählt. Während Versace unter dem bisherigen Besitzer Capri Holdings nie ganz an frühere Glanzzeiten anknüpfen konnte, hat Prada in den letzten Jahren konsequent investiert und expandiert. Die Übernahme wird durch neue Kredite in Höhe von 1,5 Milliarden Euro finanziert – ein mutiger, aber gut durchdachter Schritt.

Doch was bedeutet das für Konsumenten?

Ganz einfach: Noch mehr Auswahl, noch mehr Stil. Prada will Versaces gewagten Look erhalten und weiterentwickeln. Wer den Mix aus barocker Opulenz und moderner Streetwear liebt, darf also hoffen. Und Hand aufs Herz – wann war Luxusmode zuletzt so spannend?

Ein besonders bemerkenswerter Aspekt: Diese Fusion bringt zwei sehr unterschiedliche Kreativansätze zusammen. Pradas minimalistische Raffinesse trifft auf Versaces theatralische Extravaganz. Das birgt Risiken, klar – aber auch enorme Chancen für frische Ideen und neue Kollektionen, die mehr als bloß beeindrucken wollen.

Wie also wird sich die Branche wandeln? Wird aus diesem Zusammenschluss ein neues Kraftzentrum italienischer Mode?

Eines ist sicher: Die nächsten Fashion Weeks werden spannender denn je. Wenn Prada und Versace erstmals gemeinsam auftrumpfen, könnte das die Geburt eines neuen Stils einläuten – einer, der italienische Handwerkskunst mit globaler Vision verbindet.

Und mal ehrlich – wer hätte gedacht, dass zwei einstige Rivalen einmal gemeinsame Sache machen?

Von C. Hatty

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