Tag & Nacht

In 1.800 m Höhe hat der Étang d’Areau in der Ariège eine seltsame grüne Farbe angenommen, ebenso wie auch andere Pyrenäenseen, die normalerweise kristallklares Wasser haben.

Mehrere Seen in den Pyrenäen haben eine seltsam grüne Farbe angenommen. So zum Beispiel auch der Etang d’Areau auf 1.800 m Höhe in der Ariège, dessen Wasser normalerweise kristallklar ist. Die Ursache für diese Störung wird von einigen Forschern einem kleinen Fisch zugeschrieben, der von Fischern eingeschleppt wurde. „Wenn man Fische in Bergseen sieht, dann sieht man ein Ökosystem, das gestört ist“, erklärt Adeline Loyau, Biologin und Forschungsingenieurin am Nationalen Polytechnischen Institut (INP) in Toulouse, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Fische wurden vor mehreren Jahrhunderten, wahrscheinlich schon im Mittelalter, von Menschen in den Bergseen ausgesetzt, zunächst als Proteinquelle für Hirten und später in größerem Umfang, um die Hotels und Restaurants der Touristenorte und Kurstädte zu beliefern. Biologen interessieren sich besonders für einen dieser Fische: die Elritze, eine weniger als zehn Zentimeter große Art, die normalerweise in kühlen Flüssen lebt und als lebender Köder verwendet wird. Wenn die Elritze es schafft, von einem Angelhaken zu entkommen oder von Fischern gezielt in einem See angesiedelt wird, akklimatisiert sie sich gut und ernährt sich von Insekten sowie Zooplankton – mikroskopisch kleine Krustentiere, deren Aufgabe es ist, Algen zu fressen und das Wasser klar und rein zu halten. Wenn ein See grün wird, dann haben die Algen die Oberhand gewonnen, weil es nicht mehr genügend Zooplankton gibt, um sie einzudämmen.

Die derzeit zu beobachtende Algenblüte ist jedoch nicht nur auf die Elritze zurückzuführen. Offensichtlich gibt es einen Cocktail von mehreren Faktoren, die die Vergrünung der Seen erklären können, wie die Konzentration von Viehherden und damit die hohe Einleitung von Phosphaten oder die höheren Temperaturen im Zuge der globalen Erwärmung.

In den Augen der Wissenschaftler die Vergrünung nur eines von vielen Symptomen für die Verschlechterung der Wasserqualität in Bergseen. So gibt es auch Seen, die eine sehr blaue Farbe haben, in denen aber so gut wie kein Leben herrscht – die Biodiversität geht verloren.
Sébastien Delmas, Vorsitzender des Dachverbandes, in dem die Fischereiverbände der Pyrenäen zusammengeschlossen sind, räumt ein, dass die Elritze ein Problem darstellt, und möchte die unterschiedlichen Regelungen „harmonisieren“, um das Angeln mit Lebendfischen als Köder in den Bergseen einzuschränken. Er ist jedoch der Meinung, dass andere Fische, wie z. B. Forellen, dort durchaus ihren Platz haben. „Fische sind auch Biodiversität: Wenn sie seit Jahrhunderten dort sind, geht es ihnen gut“.

Auch de Tourismus sollte kritisch betrachtet werden, um der schlechten Gesundheit der Bergseen auf den Grund zu gehen. So hat zum Beispiel auch das Baden mit Sonnencreme oder Mückenschutzmitteln ebenfalls negative Auswirkungen auf das Ökosystem. An einem Sommertag sitzen vielleicht drei oder vier Angler um einen See herum, aber 300 Menschen baden darin. Insgesamt sollte der Eintrag von Schadstoffen in die Seen dringend und drastisch reduziert werden. Dann müssen wir nur noch die globale Erwärmung ändern…


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