Es war der Moment, auf den alle gewartet hatten – das Comeback des Königs auf dem heiligen Sand von Roland-Garros. Zwei Jahre nach seinem 14. Sieg kehrte Rafael Nadal, 37 Jahre alt und nach einer langen Verletzungspause, zurück auf den Court Philippe-Chatrier. Doch das Comeback endete schneller als erwartet, als der spanische Champion in der ersten Runde gegen Alexander Zverev verlor.
Die Auslosung meinte es nicht gut mit Nadal. Gleich zum Auftakt musste er gegen die Nummer 4 der Welt antreten. „Ich hätte dieses Match lieber später im Turnier gehabt“, gestand Nadal, wohl wissend, dass Zverev, der frischgebackene Sieger von Rom, ein harter Brocken sein würde. Doch es sollte nicht sein – Nadal verlor in drei Sätzen (6-3, 7-6, 6-3), trotz der frenetischen Unterstützung des Pariser Publikums.
Drei Stunden und fünf Minuten dauerte der Kampf, und als das Publikum sich erhob, um Nadal bei Zverevs erstem Matchball zu applaudieren, konnte man die Emotion im Stadion förmlich spüren. Nostalgie, Dankbarkeit und Liebe wehten durch das Stadion Philippe-Chatrier, bevor Zverev das Spiel mit einem direkten Fehler von Nadal beendete. Der Deutsche zeigte Klasse, als er seine Pressekonferenz nach dem Match abkürzte, um dem Besiegten die Bühne zu überlassen.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Danke, Rafa, es ist eine große Ehre für mich. Ich hatte das Glück, zweimal gegen dich auf diesem wunderschönen Court zu spielen. Heute aber ist nicht mein Tag, es ist Rafa’s Moment“, sagte Zverev respektvoll.
Trotz der Niederlage im ersten Spiel bei seiner 19. Teilnahme in Roland-Garros war Nadal der emotionale Sieger des Tages. Der Center Court mit seinem geschlossenen Dach verlieh dem Match eine beinahe mythische Atmosphäre.
Rafael Nadal, der unangefochtene König der Porte d’Auteuil, startete holprig ins Spiel und verlor den ersten Satz mit 6-3, nachdem er direkt zu Beginn dem Deutschen Zverev einen Break zugestehen musste. Das Publikum, das sich hinter Nadal versammelt hatte, versuchte mit Gesängen und Anfeuerungsrufen, seinen Helden zu unterstützen. Doch trotz aller Unterstützung konnte Nadal den körperlichen Vorteil von Zverev nicht ausgleichen.
Im zweiten Satz drehte Nadal auf und zeigte seinen bekannten Kampfgeist. Er jubelte über jeden gewonnenen Punkt und heizte das Publikum weiter an. Der zweite Satz wurde im Tie-Break entschieden, den Zverev für sich entschied (7-6). Nadal kämpfte weiter und schaffte im dritten Satz einen Break gegen Zverev. Doch der Deutsche konterte und gewann drei Spiele in Folge, wodurch er schließlich den Satz und das Match für sich entschied.
Ein emotionales Ende
Als die letzten Punkte gespielt waren, erhob sich das gesamte Publikum – darunter auch Tennisgrößen wie Carlos Alcaraz, Novak Djokovic und Iga Swiatek – um Rafael Nadal zu ehren. Tränen flossen bei vielen Zuschauern, doch nicht bei Nadal.
Denn obwohl dieses Match wie ein Abschied wirkte, weigerte sich Nadal, dies offiziell zu bestätigen. „Es fällt mir schwer, jetzt zu sprechen… Ich weiß nicht, ob das das letzte Mal war, dass ich vor euch gesprochen habe. Wenn es das war, möchte ich den Moment genießen. Roland-Garros ist das Turnier, das ich am meisten liebe. Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich nie wieder hier spielen werde, aber ich kann es nicht mit Sicherheit sagen. Vielleicht sage ich in zwei Monaten, dass es vorbei ist, aber ich habe noch andere Ziele, wie die Olympischen Spiele hier“, erklärte Nadal.
So bleibt die Frage offen – war das wirklich das letzte Kapitel von Rafael Nadal in Roland-Garros? Die Zeit wird es zeigen, aber eines ist sicher: Sein Vermächtnis auf dem Sand von Paris bleibt unvergessen.
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