Tag & Nacht

In einem aktuellen Bericht legt der Rechnungshof den Finger auf das französische Abfallaufkommen. Im Durchschnitt produziert ein französischer Einwohner 582 kg Abfall pro Jahr. Diese Zahl liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt.

Die Mülltonnen sind voll. Zumindest für den französischen Rechnungshof. In seinem jüngsten Bericht zeigt der Rechnungshof mit dem Finger auf die Müllentsorgung in Frankreich. In dem Bericht heißt es, dass jeder Einwohner Frankreichs im Durchschnitt für 582 kg Müll pro Jahr verantwortlich ist. Dies Volumen ist in den letzten zehn Jahren kaum gesunken. Das Thema ist umso wichtiger, als der Hausmüll nur 12% des in Frankreich produzierten Mülls ausmacht, aber 61,5% der Ausgaben in diesem Bereich, nämlich fast 16 Milliarden Euro, verursacht.

Die französischen Behörden wollen das Hausmüllaufkommen pro Kopf bis 2030 auf 501 kg senken, was einem Rückgang von 15% entsprechen würde. Laut dem Rechnungshof wird dieses Ziel nur durch entsprechende „Präventionsmaßnahmen“ sowohl in Bezug auf die Mülltrennung als auch auf die Abfallbehandlung erreicht werden können. Laut dem Bericht werden durchschnittlich nur 200 kg des Mülls in Recyclingtonnen geworfen, um anschliessend besser sortiert zu werden. Die Folge: Nur 44% der kommunalen Abfälle konnten 2018 recycelt werden – im Vergleich zu 47% im EU-Durchschnitt. Frankreich hatte sich für 2020 eigentlich ein Ziel von 55% gesetzt. Zum Vergleich: Deutschland recycelt im Durchschnitt 67% seiner Abfälle.

Der Rechnungshof nennt einige Möglichkeiten, wie Frankreich die Abfallreduzierung verbessern könnte. Als Beispiel nennt er unter anderem die Ausweitung der sogenannten „anreizorientierten Preisgestaltung“. Das Ziel: Die Haushalte sollen die Müllabfuhr nicht mehr nach dem Wert ihrer Wohnung, sondern nach der Menge des anfallenden Mülls bezahlen. Derzeit sind nur etwa 6 Millionen Haushalte von dieser Maßnahme betroffen, wie TF1 Info berichtet. Der Staat hatte sich eigentlich zum Ziel gesetzt, bis 2020 mindestens 15 Millionen Haushalte zu erreichen.

Der Rechnungshof zeigt auch mit dem Finger auf den Tourismus. Da die touristischen Aktivitäten zu zusätzlichen Abfallmengen führt, regt der Rechnungshof die Einführung eines „Zuschlags auf die Kurtaxe“ in bestimmten Gebieten an.


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