Tag & Nacht

Renault wollte zwei seiner größten Erfolge neu aufleben lassen, aber treffen der neue 4L und der R5 wirklich den Geschmack der Kunden?

Am 3. August 1961 verließ der erste Renault 4, der zukünftige Star der Marke, der den kleinen 4 CV ersetzen und mit dem 2 CV aus dem Haus Citroen konkurrieren sollte, die Fabrik in Billancourt unter den Klängen von André Verchurens „fiancés d’Auvergne“. Zehn Jahre später geht es bei der Taufe des R5 im Winter 1972 geht es mit „Avventura“ von Stone & Charden schon viel rockiger zu. Man darf gespannt sein mit welcher Musik der vollelektrische R5 (ab nächstem Jahr) und dann der 4 L (etwa 2025) auf die Straße kommen werden. Auf dem Pariser Autosalon jedenfalls kann man bereits die Konzepte der neuen Modelle bewundern.

In der Autowelt ist die Retro-Mode ungebrochen. Viele Hersteller wagen sich mit großem Erfolg (Mini, Alpine, Fiat 500) oder etwas weniger Erfolg (der Cox von Volkswagen, der Mehari von Citroën) auf die Pfade der Vergangenheit. Die modernen „Interpretationen“ der Hits von gestern geben natürlich Anlass zu Diskussionen.

Jean-Pierre Biffi, Vorsitzender das Fan-Clubs „4L passion 32“ in Maignaut-Tauzia im Departement Gers, wird von der Zeitung La Dépêche du Midi zitiert: „Ich finde den Neuen gar nicht so hässlich. Natürlich sind wir in der Welt von heute, aber man erkennt den Kühlergrill, die Scheinwerfer, bestimmte Teile der Fenster… Beim R5 bin ich da etwas zurückhaltender“. Der eingefleischte 4L-Fan weiß, wovon er spricht. Er besitzt einen 4L, und auch einen Renault 5 und einen Super 5!

Luca de Meo, Chef von Renault, bestätigte in Paris auch die Produktion eines großen R 5 Turbo 3, natürlich auch elektrisch.

20 bis 25.000 € für den neuen R5
Vor einem Jahr hatte Gilles Le Borgne, Renaults Direktor für Entwicklung und Technik, auf der Münchner Auto-Messe die Preise für den R5 angedeutet und gehofft, eine Spanne zwischen 20.000 und 25.000 € einhalten zu können. Angesichts der Schwierigkeiten, mit denen die Marken bei der Herstellung ihrer Fahrzeuge derzeit zu kämpfen haben, wird man aber wohl mit mehr rechnen müssen.

Der R5 der Neuzeit, der bereits im Februar bei den Argus-Trophäen geehrt wurde – Designchef Laurens van den Aker erhielt den Sonderpreis der Jury – wird sich bald einer anderen, viel wichtigeren Jury stellen müssen: dem Publikum. Die Vermarktung der Automobile und die Mobilität von morgen wird gerade neu erfunden und jede Neuheit wird genauestens geprüft.

Die Rückkehr dieser beiden Bestseller der französischen Autoindustrie ist nicht nur eine spannende Sache, sondern auch eine große Herausforderung. Wenn man bedenkt, dass neben dem Preis die Ästhetik das Hauptargument für die Wahl des Kunden ist, kann man nur hoffen, dass diese beiden ehrgeizigen Entwürfe die Stimmen einer Mehrheit gewinnen.


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