Tag & Nacht

Ein brisanter Fall erschüttert das französische Wirtschaftsministerium: Ein dort beschäftigter Beamter wurde in Paris unter dem Verdacht des Spionierens für Algerien angeklagt. Er soll sensible Informationen über Regimegegner weitergegeben haben, die in Frankreich Asyl gesucht haben.

Geheime Kontakte zum algerischen Konsulat

Der Mann steht im Verdacht, über einen längeren Zeitraum hinweg in engem Austausch mit einem Mitarbeiter des algerischen Konsulats in Créteil gestanden zu haben. Dabei soll er diesem vertrauliche Daten über Oppositionelle übermittelt haben – darunter Informationen zu deren Aufenthaltsstatus und Asylanträgen.

Die Anklage wiegt schwer: „Geheime Zusammenarbeit mit einer ausländischen Macht“, „Weitergabe von Informationen, die für die nationale Sicherheit von fundamentaler Bedeutung sind“, „Spionage zugunsten einer fremden Nation“ – die Liste der Vorwürfe lässt keinen Zweifel daran, dass der Fall weitreichende Konsequenzen haben könnte.

Ein Opfer oder ein Täter?

Der Anwalt des beschuldigten Beamten, Me Sipan Ohanians, weist die Vorwürfe entschieden zurück. Sein Mandant sei „das Opfer einer Kampagne aus Bedrohungen und Manipulationen durch eine ausländische Macht, die ihn systematisch in die Enge getrieben hat“. Eine Behauptung, die, falls sie sich bestätigt, eine völlig neue Dimension in den Fall bringen würde.

Doch damit nicht genug: Bereits Anfang Februar wurde eine Sozialarbeiterin des französischen Amts für Einwanderung und Integration (Ofii) wegen „Verletzung des Berufsgeheimnisses“ angeklagt. Besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen? Noch gibt es keine offiziellen Bestätigungen, aber die Ermittler gehen jeder Spur nach.

Politische Brisanz und diplomatische Spannungen

Die Affäre kommt zu einem heiklen Zeitpunkt: Die Beziehungen zwischen Frankreich und Algerien sind ohnehin angespannt – vor allem in den Bereichen Migration und Sicherheitspolitik. Bereits in der Vergangenheit gab es Meinungsverschiedenheiten über die Abschiebepraxis von algerischen Staatsbürgern aus Frankreich. Nun könnte dieser Vorfall für zusätzlichen Zündstoff sorgen.

Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf die Frage: Handelte der Beamte als Einzeltäter oder steckt ein größeres Netzwerk dahinter? Sollte sich Letzteres bewahrheiten, könnte sich Frankreich mit einem massiven Spionageskandal konfrontiert sehen – ein Szenario, das sowohl für die nationale Sicherheit als auch für die diplomatischen Beziehungen weitreichende Folgen hätte.

Eines ist sicher: Diese Geschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt.

Von C. Hatty

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