Tag & Nacht

Nachdem der finanziell angeschlagene Einzelhandels-Konzern sich bereit erklärt hat, Filialen an Konkurrenten zu verkaufen, rufen die Gewerkschaften von Casino zur allgemeinen Mobilisierung der Angestellten auf.

Die Gewerkschaften der Supermarktkette Casino rufen die Angestellten ab Dienstag, dem 5. Dezember, zu einer allgemeinen Mobilisierung auf, da der in finanziellen Schwierigkeiten steckende Konzern sich bereit erklärt hat, Geschäfte an Konkurrenten zu verkaufen. Die aus Monoprix, Franprix, Pao de Acucar oder Exito bestehende Gruppe, die Ende 2022 noch 200.000 Beschäftigte zählte, davon 50.000 in Frankreich, befindet sich in sehr starken Turbulenzen. Die Gewerkschaften haben vom 5. bis 31. Dezember einen Streik angekündigt, der „alle Beschäftigten und Geschäftsführer der Gruppe“ betrifft.

Ende Juli wurde mit den Gläubigern der Gruppe eine erste Einigung über eine Umstrukturierung der Verschuldung erzielt, die mit einem Wechsel in der Aktionärsstruktur einherging, bei dem der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky, der Franzose Marc Ladreit de Lacharrière und der britische Fonds Attestor die Kontrolle über die Gruppe übernahmen.

In der Zwischenzeit verbesserte sich die wirtschaftliche Lage von Casino jedoch nicht. Der Konzern erklärte sich bereit, „Interessenbekundungen“ von Konkurrenten für den Kauf von Hypermärkten und Supermärkten zu prüfen. Aus mit der Angelegenheit vertrauten Quellen verlautete, dass alle größeren Geschäfte der Gruppe verkauft werden könnten. Die Gewerkschaften befürchten, dass es zu einem Ausverkauf zu lasten der Belegschaft kommen könnte.

Die Konkurrenten Auchan und Intermarché haben ein Angebot für alle Geschäfte eingereicht, wie ein Vertreter von Auchan, Serge Papin, am Donnerstagabend im Sender BFM Business öffentlich mitteilte. Es wurden wohl auch noch weitere Angebote eingereicht, die jedoch nicht öffentlich bestätigt wurden.

Intermarché hatte bereits vor einigen Monaten mit Casino den Kauf von 119 Geschäften plus etwa 60 Optionen vereinbart. Die Nr. 3 der Branche in Frankreich (hinter Carrefour) will 4.000 betroffene Beschäftigte übernehmen, aber die Gewerkschaften befürchten, dass sie schlechtere soziale Bedingungen als bei Casino vorfinden werden.

In Saint-Etienne eine Versammlung vor dem Hauptsitz geplant. Anschließend soll ein Demonstrationszug zur Präfektur und zum Rathaus stattfinden.


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