Tag & Nacht

Diesen Donnerstagmorgen, am 13. März, wird es vor dem Rathaus in Marseille laut: Die Taxifahrer der Stadt gehen auf die Straße. Ihr Protest richtet sich gegen die Entscheidung der Stadtverwaltung, erstmals seit über 60 Jahren neue Taxilizenzen zu vergeben.

Was steckt hinter dem Ärger der Taxifahrer?

Ab 7 Uhr morgens wollen sieben Berufsorganisationen der Taxibranche vor dem Rathaus demonstrieren. Ihr Ziel: ein Treffen mit Bürgermeister Benoît Payan.

„Wir wollen nicht die Marseillais stören – nur gehört werden“, sagt Yazid Ziani, Vizepräsident der Nationalen Taxifahrer-Föderation, gegenüber ici Provence.

Der Grund für die Unzufriedenheit? Die Stadt will die Anzahl der Taxi-Lizenzen erhöhen, um die steigende Nachfrage zu bedienen und der zunehmenden Konkurrenz durch VTC-Fahrzeuge (Véhicules de Tourisme avec Chauffeur, vergleichbar mit Uber) entgegenzuwirken.

Eine historische Entscheidung

Seit den 1960er-Jahren hat Marseille keine neuen Taxi-Genehmigungen mehr vergeben. Die Stadtverwaltung argumentiert, dass sich der Markt inzwischen drastisch verändert hat. Immer mehr Menschen nutzen Fahrdienste, vor allem Touristen und Besucher, die nicht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sein wollen. Die Stadt will diesen Trend nicht weiter ignorieren.

Doch genau hier liegt das Problem aus Sicht der Taxifahrer: Mehr Lizenzen bedeuten mehr Konkurrenz und möglicherweise geringere Einnahmen pro Fahrer. Viele haben ihre bestehende Lizenz teuer erworben – oft als Investition in die eigene Zukunft. Die Vergabe neuer Genehmigungen könnte den Wert dieser Lizenzen drastisch senken.

Was bedeutet das für Marseille?

Die Stadt steht nun vor einem Dilemma: Auf der einen Seite gibt es die Notwendigkeit, das Mobilitätsangebot zu erweitern. Auf der anderen Seite stehen die Interessen der Taxifahrer, die sich um ihre Existenz sorgen.

Ob der Bürgermeister auf die Forderungen eingeht, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die Frage der neuen Taxilizenzen noch für Diskussionen sorgen wird – und dass Marseille an diesem Morgen wohl mit Verkehrsbehinderungen rechnen muss.

Von C. Hatty

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