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Nach Konsultationen mit der von der Pandemie schwer getroffenen Reise-Branche plant die Regierung unter anderem Investitionen in die Modernisierung und den Übergang zu einem nachhaltigen Tourismus.

„Den Notstand bewältigen und die Zukunft vorbereiten.“ So fasste Jean Castex das Ziel des Plans „Destination France“ zusammen, mit dem die Tourismusindustrie im Hexagon wiederbelebt werden soll. Von Amboise (Indre-et-Loire) aus kündigte der Premierminister mehrere Maßnahmen an, die es Frankreich ermöglichen sollen, seinen Rang als weltweit führendes Tourismusziel zu behalten.

Jean Castex kündigte an, dass die Investitionen in die Reise-Branche 1,9 Milliarden Euro betragen werden und größtenteils in Form von Darlehen erfolgen sollen. Davon werden 1,3 Milliarden Euro „über die Investitionsinstrumente der Banque des territoires und der Banque publique d’investissement vergeben, wie der Premierminister erklärte. Bis 2023 sollen 750 Mio. EUR an Tourismusdarlehen und 500 Mio. EUR an Darlehen zur Wiederbelebung des Tourismus nach Angaben der Regierung eine „Qualitätssteigerung“ des französischen Angebots ermöglichen.

Eine Eigenkapitalstärkung in Höhe von 60 Millionen Euro ist für das Hotel- und Gaststättengewerbe im mittleren Preissegment vorgesehen. Die Regierung möchte auch die Vorschriften für die Freilufthotellerie lockern, die „das größte Angebot an kommerziellen touristischen Unterkünften in Frankreich“ darstellt, wie Jean Castex betonte. Ein spezieller Fonds mit dem Namen „Destination France“, der mit 150 Millionen Euro ausgestattet ist, wird den Präfekturen übertragen, um die lokalen Betriebe ab 2022 zu unterstützen.

Ausserdem wurden spezifische Hilfen für Branchen angekündigt, die laut Jean Castex besonders starke Einbussen in der Gesundheitskrise erlitten haben. Für Reisebüros, die lange Zeit Opfer der Grenzschließungen und Reisebeschränkungen waren, wird ein öffentlicher Rückversicherungsfonds mit einem Kreditvolumen von 165 Millionen Euro eingerichtet.

Für Betriebe der Veranstaltungsbranche werden Hilfen für Aussteller in Höhe von 100 Millionen Euro bereitgestellt. Außerdem ist eine Kampagne zur Förderung Frankreichs auf internationaler Ebene geplant, die sich insbesondere auf die großen Sportereignisse der nächsten fünf Jahre stützen wird, wie die Rugby-Weltmeisterschaft 2023 und die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris.

Ein weiterer Teil der von Jean Castex angekündigten Mittel betrifft die Reisenden selbst. „Wir fördern den Tourismus für alle“, kündigte der Premierminister an, der eine Beihilfe von bis zu 250 Euro pro Person versprach, um 50.000 jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren zu helfen, in den Urlaub zu fahren. Die Hilfe soll auch „100.000 Senioren pro Jahr bis 2025“ angeboten werden.

Es wurden auch spezielle Maßnahmen für die Überseegebiete angekündigt. Es soll ein Experiment durchgeführt werden, um ein neues System zur Förderung des Tourismus nach sozialen Kriterien zu organisieren, „mit dem Ziel, 10.000 Urlaubsreisen ab dem nächsten Jahr zu ermöglichen“, erklärte Jean Castex.

Da seit Beginn der Gesundheitskrise 237.000 Beschäftigte des Hotel- und Gaststättengewerbes die Branche verlassen haben, machen sich Geschäftsinhaber Sorgen, keine Arbeitskräfte mehr zu finden, und haben dies auch deutlich gemacht. Um neue Mitarbeiter für die Branche zu begeistern, kündigte Jean Castex eine nationale Kommunikationskampagne ab Anfang 2022 an, „in der breiten Öffentlichkeit, aber eher auf die jüngeren Generationen ausgerichtet“. Als Beispiel nannte er die letzten Kampagnen der französischen Armee, „die eine äußerst positive Wirkung und Ergebnisse hatten“.

Als weiteren Hebel zur Steigerung der Attraktivität versprach Jean Castex neue Tarifverhandlungen, um die Gehälter und Arbeitsbedingungen des Berufsstandes zu verbessern. „Wir müssen den Blick auf die Tourismusberufe verändern“, erklärte er, bevor er die Einführung einer jährlichen „Woche der Tourismusberufe“ in Schulen, aber auch bei Studenten, Auszubildenden und Arbeitssuchenden ankündigte.

Die von der Regierung angestrebte „Aufwertung“ des Tourismusangebots soll auch durch Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus erfolgen. Jean Castex kündigte einen Fonds für nachhaltigen Tourismus an, der noch 2021 eingerichtet werden soll. Insgesamt 120 Millionen Euro werden vom Staat in diesen Fonds eingezahlt, der den Tourismus umweltfreundlicher machen soll.

Der von der Regierung beschlossene Plan sieht auch die Schaffung und Instandhaltung von Fahrradwegen sowie den Ausbau von öffentlichen Transportnetzen für Touristen vor. Es sollen Küstenpfade und Kulturrouten geschaffen werden, unter anderem mithilfe von 100 Millionen Euro, die für die Renovierung und Aufwertung des Kulturerbes vorgesehen sind. Infrastrukturen wie Jachthäfen und Wassersportzentren sollen „grün“ werden. Außerdem sollen neue ökologische Kriterien in die Klassifizierung von Unterkünften und Hotels aufgenommen werden.

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